Die Eröffnungswoche der
Vuelta a Espana 2025 hat das
UAE Team Emirates - XRG unter heftige Kritik gebracht. Niederländische Experten warnen: Ohne Tadej Pogacar wirkt die Mannschaft wie ein Scherbenhaufen. Was als Demonstration der Tiefe geplant war, entwickelte sich stattdessen zu einem Bild von Chaos – mit Starfahrern, die nicht zusammenarbeiten, und
Joao Almeida, der in entscheidenden Momenten isoliert bleibt.
Die ehemalige Profifahrerin Roxane Knetemann sparte nicht mit deutlichen Worten. „Wenn Pogacar nicht da ist, herrscht Chaos“, sagte sie im In het Wiel-Podcast. „Und bei dieser Vuelta tun sie nichts, um dieses Image zu ändern – wenn überhaupt, dann verstärken sie es noch. Es ist ein Team voller Stars mit so viel Talent. Sie können alle akzeptieren, dass Pogacar stärker ist, aber unter sich scheinen sie wirklich zu kämpfen.“
Teamdynamik am Abgrund
Knetemann befürchtet, dass diese Dynamik die Mannschaft sogar intern destabilisieren könnte. „Irgendwann müssen alle wieder zusammen in den Bus steigen, oder? Ich glaube, Almeida ist der Typ, der nichts sagt.
Juan Ayuso hingegen ist eine arrogante Göre. Das ist etwas, was der Radsport braucht, aber in diesem Fall sind sowohl er als auch Almeida in ihrer eigenen kleinen Welt, Kopfhörer auf. Die Teamleitung lässt das einfach laufen – sie denkt: Lasst sie machen.“
Juan Ayuso hatte die Kritik nach seinem Etappensieg zuvor abgeblockt
Die Situation wurde am Anstieg nach Valdezcaray besonders deutlich. Als Jonas Vingegaard seinen entscheidenden Zug startete, brach Juan Ayuso – angeblich eine der stärksten Waffen der UAE – schon vor Beginn des Anstiegs zusammen.
Der Journalist Marijn Abbenhuijs kritisierte Ayuso scharf: „Das war einfach unglaublich unsolidarisch. Ich mochte es am Freitag, als er sich die Finger in die Ohren steckte – das wirkte noch souverän. Aber heute hätte er so viel mehr für Almeida tun können. Er hätte helfen müssen, den Abstand zu Vingegaard zu verkleinern.“
Almeida kämpft gegen die Übermacht
Almeida selbst geriet durch Vingegaards Tempo unter Druck. Einige spekulierten, dass seine Positionierung schuld gewesen sei. Knetemann widersprach: „Ich hielt es für Unsinn zu behaupten, Almeida sei nicht richtig platziert – er war da. Er ist einfach nicht der Typ, der in solchen Momenten sofort reagieren kann. Vingegaard war einfach zu stark, selbst auf den weniger steilen Abschnitten.“
Besonders beeindruckt zeigte sich Knetemann von Vingegaards Kontrolle: „Auf den letzten Kilometern, die eigentlich Teamarbeit erfordert hätten, fing Vingegaard sie noch ab. Sie kamen nicht näher heran. Für mich ist das sogar beeindruckender als sein Antritt zu Beginn des Anstiegs.“
Ein Team am Limit
Trotz Almeidas stillem Durchhaltevermögen sind sich Experten einig: UAE fehlt es an Zusammenhalt und taktischem Geschick, um einen GC-Kandidaten zu unterstützen. Während Pogacars Team bei der Tour de France wie ein Fels in der Brandung wirkte, zerfällt die Vuelta-Kampagne in Echtzeit.
„Es ist ein starbesetztes Team, aber wenn sie keinen Weg finden, zusammenzuarbeiten, wird der Druck nur noch größer“, warnt Knetemann. „Im Moment sieht es nach Chaos aus – und das ist das Letzte, was Almeida braucht, um seine GC-Hoffnungen am Leben zu erhalten.“