„Versuchen sie wirklich, die Vuelta mit Almeida zu gewinnen?“ – UAE blamiert sich bei Vingegaards Triumph auf Etappe 9

Radsport
durch Nic Gayer
Montag, 01 September 2025 um 11:34
Almeida
Joao Almeida hat auf der 9. Etappe der Vuelta a Espana einen herben Rückschlag im Kampf um die Gesamtwertung erlitten. Der Portugiese verlor 24 Sekunden auf Jonas Vingegaard – und noch schwerer wog, dass er im entscheidenden Moment völlig isoliert war. Während Visma - Lease a Bike eine perfekte Offensive fuhr, blieb Almeida ohne Unterstützung von seinen Teamkollegen im UAE Team Emirates - XRG.
„Heute fehlte mir ein wenig die Unterstützung des Teams. Am Ende war niemand mehr bei mir. So ist das nun mal“, sagte Almeida nach der Etappe bei Eurosport. „Wir waren schlecht positioniert. Sie sind unglaublich hart losgefahren, und es war schwierig, die Lücke sofort zu schließen. Ich konnte nicht folgen, als Vingegaard attackierte.“

Visma dominiert – UAE zerfällt

Die Szene sprach Bände: Während Vingegaard mühelos von seinen Teamkollegen in Position gebracht wurde, kämpfte Almeida schon am Fuß des Anstiegs ums Überleben. Von Unterstützung durch Juan Ayuso, Jay Vine oder Marc Soler keine Spur – ein Armutszeugnis für eine Mannschaft mit den Ressourcen und Ambitionen von UAE.
Der niederländische Ex-Profi und Eurosport-Kommentator Thijs Zonneveld fand im „In de Waaier“-Podcast deutliche Worte: „Versuchen sie tatsächlich, mit Almeida die Vuelta zu gewinnen? Almeida versucht es ganz klar. Aber wer im Team hilft ihm dabei?“

Ayuso fehlt, Soler fährt für sich

Besonders ins Auge stach das Fehlen von Juan Ayuso. Der Spanier hatte zwar schon einen Etappensieg geholt, war aber in dem Moment, als sein Co-Leader Hilfe brauchte, nirgends zu sehen. „Wenn sie einen taktischen Plan hatten, dann gehörte Ayuso zumindest dazu“, kritisierte Zonneveld. „Aber er hat nichts getan.“
Jay Vine war etwas präsenter, stürzte jedoch später und fiel ebenfalls aus. Die schärfste Kritik kassierte allerdings Marc Soler. Zwar belegte er Rang sechs auf der Etappe, doch Zonneveld stellte klar: „Er hat absolut nichts für Almeida getan. Er macht einfach sein eigenes Ding. Man muss ihm sehr genaue Anweisungen geben – sonst driftet er ab.“

Ein Team ohne Einheit

Zonneveld sieht darin kein einmaliges Problem, sondern ein Muster: „Es gibt keine Dringlichkeit in diesem Team, sich für einen bestimmten Anführer aufzuopfern. Oliveira, Novak – nicht stark genug. Großschartner? Immer im Niemandsland. Soler ist zwar stark, aber nie da, wo er sein muss. So steht Almeida am Ende alleine da – mal wieder.“

Der Preis der Isolation

Das Bild des isolierten Almeida, der im entscheidenden Moment nicht reagieren konnte, war sinnbildlich. Nicht seine Beine gaben nach, sondern die fehlende Teamstruktur. „So etwas wird bei Teams wie Visma diskutiert“, betonte Zonneveld. „Wenn Almeida ständig aus der Position ist, nutzen sie das gnadenlos aus. Und genau das haben sie getan.“
Der Kontrast zur Tour de France könnte größer kaum sein: Dort kämpfte UAE vereint für Tadej Pogacar, bei der Vuelta dagegen lässt man Almeida im Stich. „Jeder hätte helfen können – Ayuso, Vine, Soler. Aber niemand hat es getan“, schloss Zonneveld. „Das passiert, wenn eine Mannschaft nicht füreinander eintritt.“
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