„Ayuso hat entweder keine Lust oder glaubt nicht ans GC-Niveau“ – Ben O’Connor über die Doppelstrategie der UAE bei der Vuelta

Radsport
Mittwoch, 03 September 2025 um 9:18
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Ben O’Connor ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Bei der Vuelta a España 2025 liefert der Australier nicht nur starke Beine, sondern auch klare Ansichten – vor allem, wenn es um die unterschiedlichen Herangehensweisen der Rivalen in der ersten Rennwoche geht.

Kritik an Ayusos Rollenwechsel

Im Rückblick auf die turbulente Eröffnungswoche des UAE Team Emirates, die von Juan Ayusos Zeitverlusten in den Pyrenäen und einem anschließenden Etappenerfolg geprägt war, gab O’Connor eine offene Einschätzung ab:
„Ich denke, es ist fast eine gute Idee. Ayuso hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er das Potenzial für die Gesamtwertung hat, aber entweder hat er keine Lust, es hier durchzuziehen, oder er glaubt nicht an seine Form. Warum also nicht auf Etappenjagd gehen und diese sammeln? Du bist trotzdem ein Topfahrer und kannst an einem guten Tag gewinnen – das heißt nicht, dass du jeden Tag im GC mitfahren musst.“

Kontraste zu Visma

Während Ayusos abrupter Fokuswechsel viele überrascht hat, sieht O’Connor darin eine rationale Anpassung – und ein Zeichen für ein flexibles Team, das seine Strategie justiert, wenn die Ambitionen im Gesamtklassement ins Wanken geraten. Im Gegensatz dazu steht die kompromisslose Taktik von Visma | Lease a Bike, das alles auf Jonas Vingegaard setzt.

„Die Vuelta hat noch gar nicht begonnen“

Ein endgültiges Urteil will O’Connor noch nicht fällen: „Die Strecke war bisher eher einfach und nicht sehr technisch, aber das wird sich ändern“, so der Australier. „Die Etappe in Bilbao (11. Etappe) wird richtig tricky, da wird Chaos herrschen – und genau dort sieht man oft die wahren Kämpfe. Bis dahin wird es eher viele Drag-Races geben.“
Zur heutigen Etappe meinte er: „Es ist ein kurioses Profil und nicht ideal für mich, aber es ist ein Tag, an dem man ein wirklich hartes Rennen fahren kann. Aber verstehen Sie mich nicht falsch, ich beschwere mich nicht – nach der Tour de France mit dem härtesten Juli überhaupt war es schön, ein paar einfachere Tage zu haben.“

Wechsel zu Jayco AlUla bringt Aufschwung

Der Kontrast zwischen „Chaos und Klarheit“ fällt bei O’Connor mit einem weiteren Einschnitt zusammen: dem Wechsel von Decathlon AG2R La Mondiale zum australischen Team Jayco AlUla.
„Es war kein allzu großer Anpassungskampf, weil ich in meine natürliche Kultur zurückgekehrt bin. Es ist viel einfacher, wenn man in einem Umfeld ist, mit dem man aufgewachsen ist, statt sich in eine fremde Teamkultur hineinzupressen. Ich genieße das sehr bei Jayco.“

Bereit für die entscheidenden Wochen

O’Connor wirkt spürbar gefestigter – mental, körperlich und auch im Teamgefüge – als während der kräftezehrenden Tour. Während Almeida, Vingegaard und andere Favoriten noch abwarten, nutzt er die ersten Tage, um Rhythmus aufzubauen, konstant zu bleiben und sich für die Schlüsselwochen in Stellung zu bringen.
„Bisher war es recht einfach“, so O’Connor zum Abschluss. „Das wird sich ändern, wenn die Etappen härter werden. Spätestens, wenn es einen ein- oder zweistündigen Kampf um die Ausreißergruppe gibt, bist du auf deine Helfer angewiesen.“
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