Jonas Vingegaard und
Team Visma | Lease a Bike starten auch 2026 unter derselben Ausgangslage wie in den beiden vorangegangenen Tour-de-France-Ausgaben:
Tadej Pogacar bleibt die dominierende Figur. Der UAE Team Emirates - XRG-Leader kontrollierte bereits 2024 und 2025 das Geschehen, und selbst eine stark besetzte Visma-Unterstützung konnte ihn im vergangenen Juli nicht aus dem Rhythmus bringen.
Wo Vismas Tour-Strategie 2025 zerfiel
2025 versuchte Visma, Pogacar von Beginn an unter Druck zu setzen. Durch verschärfte Etappen mit geringer GC-Gefahr sollten Fahrer wie
Matteo Jorgenson das Tempo forcieren und den Weltmeister vor den Hochalpen ermüden. Die Taktik frustrierte Pogacar zwar, schwächte ihn am Ende jedoch nicht.
Als das Rennen schließlich die entscheidenden Anstiege erreichte, schlug die zuvor geleistete Arbeit auf Vismas Helfer zurück. Besonders Jorgenson hatte in der dritten Woche mit der Belastung zu kämpfen und musste über Ausreißergruppen versuchen, den Zeitverlust zu begrenzen. Das Problem lag nicht an Einsatzbereitschaft oder Motivation, sondern an der fehlenden Tiefe im Team: Vismas Kernhelfer waren nicht ausreichend aufgestellt, um diese Hochintensitätsstrategie über drei Wochen zu tragen.
Trotzdem bleibt Jorgenson ein zentraler Baustein in Vingegaards Tour de France-Planungen für 2026. Der Amerikaner wird erneut als wichtigster Leutnant fungieren, wodurch seine Weiterentwicklung zu einer Schlüsselaufgabe für die kommende Saison wird.
Der kollektive Schritt, den Visma 2026 braucht
Pogacar über drei Wochen zu schlagen, ist inzwischen eine immense Herausforderung – selbst für Vingegaard. 2024 bremste ihn eine Verletzung nach dem Sturz in der Itzulia, 2025 startete er zwar ohne Rückschläge, konnte jedoch Pogacar, der das Rennen trotz Knieproblemen gewann, nicht gefährlich werden.
Dieser Wandel bedeutet, dass Visma nicht mehr auf die Parität bauen kann, die 2022 und 2023 bestand. Die Kampagne 2026 muss stattdessen darauf ausgerichtet sein, das gesamte Unterstützerteam auf ein höheres Leistungsniveau zu heben.
Matteo Jorgenson, 26, muss seine Form tief in die Schlusswoche tragen, ist aber nur ein Baustein. Auch
Sepp Kuss, Simon Yates, Wout van Aert und der Neuzugang Davide Piganzoli müssen die Grande Boucle mit größerer Konstanz und gesteigerter Belastbarkeit angehen.
Für Team Visma | Lease a Bike führt der Weg zurück in die Contention vermutlich über die kollektive Stärke, nicht über ein eins-zu-eins-Duell mit Pogacar. Die überlegene Feuerkraft von UAE hat die Waage deutlich kippen lassen; diese Schlagkraft zu spiegeln, ist der realistischste Weg, um Vingegaard wieder in Position zu bringen, das Gelbe Trikot zu attackieren und eine echte Chance auf den Gesamtsieg zu wahren.