Thymen Arensman war am Dienstag nur wenige Meter von seinem ersten Tour-de-France-Etappensieg entfernt. Im Massif Central musste sich der Niederländer von
INEOS Grenadiers nach starkem Auftritt einzig Simon Yates geschlagen geben. Es war ein bitterer, aber zugleich ermutigender Moment für Arensman – und ein seltener Lichtblick für sein bislang unauffälliges Team.
„So nah dran“, meinte der 24-Jährige mit einem müden Lächeln im Teambus. Damit brachte er nicht nur seine eigene Enttäuschung auf den Punkt, sondern auch die Geduld, die ihm diese Tour bisher abverlangt hat.
Arensman war von Beginn an aktiv, kontrollierte die Ausreißergruppe und sorgte schließlich selbst für die entscheidende Selektion. „Ich glaube, die Zuschauer hatten ihren Spaß. 99 Prozent habe ich richtig gemacht. Ich habe das Rennen vorne gestaltet und versucht, es so gut wie möglich zu kontrollieren. Nach der Hälfte habe ich das Tempo angezogen, um die Gruppe zu verkleinern.“
Doch kurz vor dem Schlussanstieg der entscheidende Rückschlag: „Ich wäre fast gestürzt – das hat mir genau den einen Prozent gekostet, der am Ende gefehlt hat.“ Yates nutzte seine Chance clever, und obwohl Arensman auf den letzten 500 Metern noch einmal näherkam, reichte es nicht. „Nach so einem harten Tag war ich einfach leer. Gegen einen Girosieger zu verlieren – das ist keine Schande.“
Für den Tour-Debütanten war es endlich der Moment, auf den er gewartet hatte. „Die Tour hat jetzt erst richtig für mich begonnen“, sagte Arensman, der in der ersten Woche meist Helferdienste auf Flachetappen verrichtete. „Jetzt fahren wir endlich mal länger als fünf Minuten bergauf.“
Dass er dabei sowohl Helferrollen übernimmt als auch eigene Chancen suchen darf, gefällt ihm: „Es ist eine super Kombination. Ich hole Flaschen, mache Tempo – und darf versuchen, in den Bergen auf Etappensieg zu fahren. Wenn ich so weitermache, geht vielleicht noch was auf den langen Anstiegen.“
Auf die Frage nach seinem nächsten Ziel grinste Arensman nur: „Donnerstag?“ – und gab zu, dass er den Streckenplan nicht auswendig kennt. Dann aber fiel ihm ein: „Ach ja, Donnerstag. Hautacam.“ Dort wartet die erste große Bergankunft – und vielleicht die nächste Chance für Arensman.