Remco Evenepoel hat nicht lange gebraucht, um bei seiner Rückkehr ins Profi-Peloton 2025 Eindruck zu hinterlassen. Nach einer viermonatigen Pause aufgrund eines schweren Trainingssturzes Anfang Dezember ist der Kapitän von Soudal – Quick-Step offenbar schon wieder nahe an seiner Bestform.
Schon bei seinem ersten Rennen am vergangenen Freitag, dem Brabantse Pijl, feierte der zweifache Olympiasieger einen eindrucksvollen Sieg. Und auch am Ostersonntag bei der Amstel Gold Race zeigte Evenepoel eine starke Leistung. Zwar reichte es nicht zum Sieg, doch mit einem gewaltigen Kraftakt gelang es dem Belgier, den scheinbar enteilt davongezogenen Weltmeister Tadej Pogacar wieder einzuholen – etwas, das viele für unmöglich hielten. Letztlich war es allerdings Mattias Skjelmose, der davon profitierte.
"In den letzten Wochen hat man fast vergessen, wie gut Remco Evenepoel sein kann“, resümiert der belgische Radsportexperte José De Cauwer in seiner
Nachbetrachtung für Sporza. "In diesem Frühjahr drehte sich alles um die ‚Großen Drei‘ – Tadej Pogacar, Mathieu van der Poel und Wout van Aert – sowie um Mads Pedersen. Und dann taucht Evenepoel plötzlich wieder auf – und zack, ist er wieder voll da. Ohne jeglichen Rennrhythmus in einem Klassiker dieser Art. Das zeigt, dass er in den letzten Monaten nicht nur hart, sondern unglaublich hart gearbeitet hat.“
Während Remco Evenepoel für seine Verfolgung von Tadej Pogacar reichlich Lob erhalten hat, ist es für José De Cauwer wichtig, dass auch ein ehrenvoller Vermerk an dessen Teamkollegen bei Soudal – Quick-Step, Ilan Van Wilder, nicht vergessen wird.
"Wenn er gestern nicht getan hätte, was er getan hat, wäre das Rennen für Evenepoel vorbei gewesen“, betont der belgische Experte. „Wir haben Van Wilder als echten Superhelfer gesehen, der selbstlos gefahren ist, ohne jeglichen Anspruch auf ein eigenes Ergebnis.“
"Er hat das komplette Teilstück bis zum Keutenberg angeführt – eine phänomenale Leistung. Er hat das Tempo im Feld hochgehalten, während die anderen Teams offensichtlich nicht bereit waren, Verantwortung zu übernehmen.“
Mit dem Flèche Wallonne und Lüttich–Bastogne–Lüttich vor der Tür, hofft De Cauwer auf weitere hochspannende Duelle in den kommenden Klassikern. „Vielleicht hat Pogacar bei Amstel nicht ganz das Niveau erreicht wie in Flandern, weil Roubaix ihn mehr geschlaucht hat, als erwartet. Und er hat danach sein Training etwas zurückgefahren. Es ist gut möglich, dass er sich bei La Flèche Wallonne besser fühlen wird. Aber auf Remco kann man zählen – er wird nur noch stärker werden“, so De Cauwars Fazit. „In diesen Tagen darf man ruhig groß träumen.“