„Almeida könnte die Vuelta um 3 Sekunden verlieren“ – Johan Bruyneel malt düsteres Szenario für UAE vor letzter Bergetappe

Radsport
Samstag, 13 September 2025 um 13:30
UAE
Die 20. Etappe der Vuelta a España 2025 verspricht einen packenden Schlagabtausch. Jonas Vingegaard führt mit 44 Sekunden Vorsprung vor João Almeida, doch am brutalen Schlussanstieg zur Bola del Mundo kann der Portugiese noch angreifen.
Im Podcast The Move analysierten Johan Bruyneel und Spencer Martin die Ausgangslage. Sie betonten die Besonderheiten des Finales und wiesen auf mögliche Störfaktoren hin: Neben pro-palästinensischen Gruppen haben auch Umweltaktivisten Proteste angekündigt.

Etappe 19: Bonussekunden mit Wirkung

Die 19. Etappe wirkte wie Routine – niedrige Geschwindigkeit, ein Solist auf der Straße, ein Massensprint im Ziel. Doch ein unscheinbarer Zwischensprint könnte das Rennen entscheiden. Vingegaard holte dort vier Bonussekunden, während UAE unaufmerksam wirkte.
„Das sind 50 Prozent von Almeidas Vorsprung“, erklärte Martin. „Man investiert Hunderttausende ins Zeitfahren, und dann verschenkt man die Hälfte davon, weil man nicht aufpasst.“ Bruyneel ergänzte: „Vingegaard hat nur über die Schulter geschaut und Sekunden geschenkt bekommen.“
Der Sieg des Tages ging an Jasper Philipsen. Alpecin brachte ihn dank einer späten, perfekt getimten Vorarbeit in Position. „Beeindruckend, beeindruckend“, schwärmte Bruyneel. „Er sagt, er sei nicht in Bestform, aber drei Etappensiege – vielleicht vier – nach seinem Tour-Sturz sind ein starkes Comeback.“ Martin ordnete ein: „Er hat jetzt 16 Grand-Tour-Etappensiege. Nur Pogacar und Roglic haben mehr.“

Etappe 20: Die Bola del Mundo ruft

Jetzt richtet sich alles auf die Königsetappe. „Die Bola ist im Grunde eine Verlängerung der Navacerrada“, erklärte Bruyneel. „Drei Kilometer rauer Beton, im Schnitt 12,5 Prozent, Rampen bis 20 Prozent. Es ist wie der Angliru – nur schlimmer, weil der Asphalt noch schlechter ist.“
Die Etappe umfasst fünf kategorisierte Anstiege und 4.200 Höhenmeter. Dazu kommt die Höhe von fast 2.300 Metern. „Hier entstehen größere Abstände als am Angliru“, erinnerte Bruyneel. „Almeida braucht gute Beine und wahrscheinlich den Etappensieg mit Zeitbonifikationen.“
Martin skizzierte die Taktik: „UAE muss kontrollieren. Wenn Visma nicht auf den Etappensieg fährt, wird es für Almeida schwierig. Noch ein verschlafener Moment, und die Prämien entscheiden alles.“

Favoriten und wilde Szenarien

Bruyneel tippt klar auf Vingegaard: „Er wird an Almeida dranbleiben und ihn auf dem letzten Kilometer schlagen.“ Martin hält dagegen: „Almeida braucht die Etappe – ich glaube, er schafft es.“
Auch Außenseiter könnten eine Rolle spielen. Bruyneel hob Tom Pidcock hervor, Martin nannte Jay Vine als Joker. Beide sprachen von kuriosen Szenarien: „Stellen Sie sich vor, Vine gewinnt aus einer Ausreißergruppe, holt das Bergtrikot und Almeida verliert die Vuelta um Sekunden“, lachte Bruyneel. „Genau deshalb ist dieses Rennen so unberechenbar.“

Menschenmengen und Proteste

Neben dem sportlichen Kampf droht Unruhe abseits der Straße. Martin bestätigte, dass die Organisatoren den Zugang zur Bola del Mundo beschränken. Auf den letzten Kilometern sind keine Zuschauer erlaubt – offiziell wegen früherer Umweltproteste.
Bruyneel warnte: „Für heute und in Madrid ist eine große Aktion geplant. Sie wollen den Gipfel über die Felder erreichen. Das ist schwer zu kontrollieren.“
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