Katie Clouse beendet mit 24 Jahren ihre Karriere – fehlende Unterstützung zwingt US-Cyclocross-Talent zum Rücktritt

Cyclocross
Montag, 01 September 2025 um 10:00
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Katie Clouse galt als eine der größten Hoffnungen des US-amerikanischen Cyclocross. Mit gerade einmal 24 Jahren hat sie nun ihren Rücktritt erklärt – aus sportlichen Gründen wäre das nicht nötig gewesen, doch die fehlende finanzielle Unterstützung und Sponsoren haben sie zu dieser Entscheidung gezwungen.

Ein Karrierehöhepunkt kurz vor dem Ende

Erst in diesem Jahr gelang Clouse eines ihrer besten Ergebnisse überhaupt: Platz 13 bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften in Lüttich. Ein Resultat, das eindrucksvoll zeigte, dass sie durchaus in der Weltspitze mithalten kann. Doch genau dieses Rennen öffnete ihr auch die Augen. „Der 13. Platz bei den Weltmeisterschaften ohne Sommerprogramm oder Ernährungsberater hat mir klar gemacht, wie viel Potenzial ich noch habe. Aber um das freizusetzen, brauchte ich wirklich ein Gehalt“, erklärte sie im Gespräch mit Cyclocross Social.

Rückkehr zur Liebe für den Cross – und bittere Realität

Nach einer schwierigen Zeit in der WorldTour kehrte Clouse 2023 zur Steve Tilford Foundation zurück. Dort konnte sie wieder aufblühen und ihre Leidenschaft für den Sport neu entdecken. „Ich bin Raylyn Nuss sehr dankbar, dass er mir diese Möglichkeit gegeben hat. Ich habe mich wieder in diesen Sport verliebt. Ein glücklicher Fahrer bringt gute Leistungen, und das stimmt auch.“
Doch trotz des sportlichen Aufschwungs änderte sich nichts an der finanziellen Lage. Zwar übernahm das Team ihre Reisekosten, aber ein richtiges Gehalt gab es nicht. Die Suche nach Sponsoren nach der WM verlief erfolglos, und so reifte die Entscheidung, neue Wege einzuschlagen.

Erfahrungen in der WorldTour – zu früh, zu belastend

Schon 2022 hatte Clouse den Sprung ins WorldTour-Team Human Powered Health geschafft. Sie fuhr den Giro und sogar Paris-Roubaix, doch rückblickend kam dieser Schritt zu früh. „Ich sage nie, dass ich wünschte, ich wäre nicht zu Human Powered Health gegangen, aber es kam zu früh in meiner Karriere. Damals gab es keine echte Juniorinnen-Szene im Cross und auf der Straße. Der einzige Weg war, so schnell wie möglich in ein WorldTour-Team zu kommen. Aber der Zeitplan forderte einen hohen Tribut, und am Ende war ich ausgebrannt.“

Ein neuer Lebensweg – aber der Cross bleibt Teil von ihr

Statt ihre Karriere auf der Straße oder im Cross weiter fortzusetzen, widmet sich Clouse nun ihrer akademischen Zukunft. Sie arbeitet Vollzeit und bereitet sich auf ein Studium der Medizin oder Psychologie vor. „Cyclocross war für mich nie ein Lebensstil; es war mein Leben. Aber irgendwann führt das Leben in eine andere Richtung. Ich hoffe, dass ich der Cyclocross-Gemeinschaft, die mir so viel gegeben hat, eines Tages etwas zurückgeben kann.“

Ein Abschied voller Stolz

Trotz der frühen Entscheidung, ihre Karriere zu beenden, blickt Clouse mit Stolz zurück. Ihr 13. Platz bei der WM bleibt ein Beweis ihres Talents und ihrer Hingabe. „Es war bittersüß, 20 Sekunden hinter den Top 10 ins Ziel zu kommen. Aber wenn ich sehe, wen ich mit meiner Vorbereitung geschlagen habe, bin ich super stolz.“
Katie Clouse verabschiedet sich also von der internationalen Bühne – nicht, weil ihr die Leidenschaft fehlt, sondern weil der Sport ihr die notwendige Basis nicht geben konnte. Ihr Abschied wirft einmal mehr ein Schlaglicht auf die schwierigen Strukturen im Frauen-Cyclocross, wo selbst die größten Talente zu oft zwischen Liebe zum Sport und fehlender Unterstützung zerrieben werden.
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