Zwei Tage nach einer enttäuschenden Europameisterschaft meldete sich
Laurens Sweeck eindrucksvoll zurück. Der Belgier gewann den
Jaarmarktcross Niel nach einem packenden Finale und feierte damit seinen ersten Saisonsieg. In einem dramatischen Schlusssprint setzte er sich hauchdünn gegen
Niels Vandeputte durch – es war bereits sein vierter Erfolg bei diesem Rennen in den letzten sechs Jahren.
Taktisches Schachspiel auf dem schnellen Kurs von Niel
Der trockene, schnelle Rundkurs bot ideale Bedingungen für ein taktisch geprägtes Rennen. Über große Teile des Rennens fuhr Sweeck in einer kleinen Spitzengruppe mit
Michael Vanthourenhout und Vandeputte, die sich früh vom Rest des Feldes löste. Als
Jente Michels zur Mitte des Rennens kurzzeitig aufschloss, zog das Tempo merklich an. Drei Runden vor Schluss war es jedoch Vandeputte, der mit einer kraftvollen Attacke den ersten entscheidenden Vorstoß wagte und sich leicht absetzen konnte.
Sweeck und Vanthourenhout, beide noch gezeichnet von ihren schwachen Auftritten bei der EM in Middelkerke, arbeiteten entschlossen zusammen und schlossen die Lücke wieder. In der Schlussrunde nutzte Sweeck seine Erfahrung und griff im entscheidenden Moment an. „Es fühlt sich wirklich gut an, tief zu gehen und mit einem Sieg belohnt zu werden“, sagte der ehemalige belgische Meister. „Ich hatte zu kämpfen, aber im Laufe des Rennens kam ich immer besser rein. Natürlich war klar, dass die Entscheidung erst in der letzten Runde fallen würde.“
Ein Sprint, entschieden um Zentimeter
Auf den letzten Metern entwickelte sich ein packender Dreikampf. Sweeck positionierte sich perfekt für den Sprint und zögerte keinen Moment. „Ich musste einfach alles geben, um als Erster über die Linie zu kommen – egal, wie sehr es weh tat“, erklärte er später. „Ich hatte das Gefühl, dass es ganz knapp werden würde. Ich habe bis zur letzten Kurve gezittert. Niels ist schnell, und ich wollte unbedingt als Erster aus der letzten Kurve kommen. Da bin ich volles Risiko gegangen.“
Das Fotofinish bestätigte schließlich Sweecks hauchdünnen Sieg vor Vandeputte. Vanthourenhout komplettierte als Dritter das Podium. Für den 31-Jährigen war es ein emotionaler Erfolg – und zugleich eine humorvolle Erinnerung an seine besondere Beziehung zu Niel. „Ich weiß nicht, was es mit diesem Rennen auf sich hat“, scherzte er. „Es findet immer direkt nach der Europameisterschaft statt – vielleicht sollte ich das künftig als mein Lieblingsrennen vormerken.“