Lucinda Brand hat es endlich geschafft: Nach Jahren des Scheiterns eroberte sie den legendären Koppenberg und feierte ihren ersten Sieg auf der brutalen Steigung. Die Fahrerin von Baloise Trek meisterte Schlamm, Kopfsteinpflaster und den unbeirrbaren Druck der französischen Nachwuchssensation
Célia Gery. Erst in den finalen Runden gelang es der erfahrenen Niederländerin, die 19-Jährige abzuschütteln und sich den Auftaktsieg der X2O Badkamers Trofee zu sichern – ein Triumph, der ihre Stärke auf einer der ehrlichsten Prüfungen des Cyclocross unterstreicht.
Das Rennen begann explosiv, und der erste Anstieg brachte sofort Bewegung ins Feld. Doch der Schockmoment folgte kurz darauf: Weltmeisterin Fem van Empel stieg schon nach einer halben Runde überraschend vom Rad, schüttelte den Kopf und beendete das Rennen in der Box.
Duell im Schlamm
Unbeeindruckt von der Aufregung bestimmte Brand das Tempo. Zunächst kämpfte sie mit Sara Casasola und Anais Fouquenet um die Spitze, doch die immer rutschigeren Bedingungen forderten ihren Tribut. In einer engen Kurve stürzte Casasola, und plötzlich war nur noch Gery an Brands Hinterrad. Die junge Französin zeigte eine beeindruckende Reife, konterte nach einem kleinen Fehler und hielt das Tempo der Niederländerin über weite Strecken mit.
Brand blieb jedoch eiskalt. Auf jeder Passage mit Kopfsteinpflaster griff sie an, drehte das Tempo stetig höher und zog Gery Schritt für Schritt auseinander. Die Erfahrung der Weltcup-Siegerin machten schließlich den Unterschied: Als die Strecke erneut anstieg, verlor Gery den Anschluss. Dahinter sicherte sich Casasola Rang drei vor Clauzel, während Marion Norbert Riberolle nach einem frühen Rückschlag Schadensbegrenzung betrieb.
In der Schlussrunde zeigte Gery noch einmal Mut, verkürzte den Rückstand mit einer riskanten Linie, doch Brand ließ sich nicht mehr beirren. Ein letzter, sauberer Radwechsel festigte ihre Kontrolle. Mit acht Sekunden Vorsprung rollte sie über das Kopfsteinpflaster ins Ziel – der ersehnte erste
Koppenbergcross-Titel war perfekt.
Ein historischer Moment für Lucinda Brand – und vielleicht der Tag, an dem ein neuer Stern im Cyclocross endgültig aufging.