„Er fordert viel von sich – aber er ist ein echter Sieger“: Sven Nys glaubt fest an Thibaus Weg an die Spitze

Cyclocross
Dienstag, 18 November 2025 um 7:00
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Die Männersaison im Cyclocross hat bislang einen klaren Protagonisten: Thibau Nys. Zwar gab es mehrere Sieger – etwa Europameister Toon Aerts –, doch die Konstanz des jungen Belgiers und seine zwei Saisonsiege rücken ihn besonders ins Rampenlicht. Und das in einer Disziplin, die weiterhin auf die Rückkehr von Mathieu van der Poel und Wout van Aert wartet.
Der Herbst liefert eine eindeutige Bilanz: Siege am Koppenberg und in Hamme, EM-Silber, ein Top-15-Resultat in Lokeren sowie ein souveräner siebter Platz in Merksplas. Nys präsentiert sich auf einem Niveau, das für viele nahezu perfekt wirkt – für ihn selbst jedoch nie genug zu sein scheint. Genau hier kommt sein Vater und Sportdirektor Sven Nys ins Spiel.
Die Anspannung vor dem Start in Hamme hatte ihre Vorgeschichte. Tags zuvor war in Merksplas der Sand die große Herausforderung. Sven Nys bringt es im Gespräch mit Wielerflits auf den Punkt:
„Ich finde, er ist dort insgesamt ein ordentliches Rennen gefahren, aber technisch ist es im Laufbereich etwas aus dem Ruder gelaufen. Körperlich ist er seit Wochen in guter Verfassung, doch wenn alles so eng beisammen liegt, entscheiden oft die Details. In Hamme hat alles ineinandergegriffen.“

Diese lästigen Sandpassagen

Ein deutlicher Kontrast zu Merksplas, wo Nys nach mehreren kleinen Fehlern und einem Einbruch in der Schlussrunde nur Siebter wurde. „Es waren vor allem die Sandpassagen“, ordnet Sven ein. „Wir wissen, dass er an manchen Tagen mehr damit kämpft als an anderen. In Merksplas war es fast in jeder Runde ein Kuddelmuddel. Das summiert sich – und irgendwann schlägt es ihm auch mental auf den Magen.“
Das Mittel zur Korrektur ist kein Geheimnis: Erfahrung, sauber destilliert aus jedem Rennen.
Thibau Nys zählt zu den Stars der Cyclocross-Saison 2025/26
Thibau Nys ist einer der Stars der 2025/26 cyclocross season
Sven blickt dabei auch auf seine eigenen dominanten Jahre zurück: „Wie viele dieser Rennen, glaubst du, hatte ich wirklich ein überragendes Gefühl? Drei oder vier, höchstens.“ Und mit Blick auf seinen Sohn ergänzt er: „Wir wissen: Sand ist deine Schwachstelle. Da gibt es definitiv Luft nach oben – aber das ist kein Drama.“

Der Unterschiedsfaktor Thibau Nys

Wenn Thibau eines besonders auszeichnet, dann seine schonungslose Selbstanalyse:
„Das ist typisch Thibau. Er versucht immer, seine Rennen bis ins Detail zu zerlegen. Er ist extrem anspruchsvoll mit sich selbst. Aber genau das ist der richtige Ansatz – Thibau ist ein echter Gewinner“, erklärt Sven Nys.
Ein Teil der wechselhaften Eindrücke der letzten Rennen lässt sich auch durch die hohe Trainingsbelastung erklären: mehr Kilometer, mehr Müdigkeit, weniger Frische. Das verschwindet nicht über Nacht. Umso optimistischer blickt Sven auf den Weltcup in Tabor: „Nächste Woche hat er mehr Zeit zur Erholung. Deshalb erwarte ich viel. Das ist ein Kurs, der ihm wie auf den Leib geschnitten ist.“
Sein Gesamtfazit fällt eindeutig aus: „Ich denke, Thibau ist stabiler geworden. Er kämpft jedes Wochenende ums Podium. Seine Basis ist solide. Und wenn er ein Cross gewinnt, obwohl er sich nicht optimal fühlt, ist das ein starkes Signal für den Rest der Saison.“
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