„Eine unvergessliche Ausgabe": Niederländische Legende verabschiedet sich vom Koppenberg und Cyclocross

Zum letzten Mal in seiner langen und erfolgreichen Karriere stellte sich Lars van der Haar den berüchtigten Hängen des Koppenbergcross. Am 1. November belegte der niederländische Fahrer der Baloise Glowi Lions den sechsten Platz auf dem schlammigen, historischen Anstieg, der als Bult van Melden bekannt ist, und beendete damit eine Ära im professionellen Cyclocross.

„Das war es. Eine schöne Ausgabe, die ich so gut wie möglich genossen habe“, sagte Van der Haar nach dem Rennen in einem Interview mit In de Leiderstrui. Trotz seiner Zufriedenheit räumte der 34-Jährige ein, dass ein besserer Start ihm ein noch besseres Ergebnis hätte verschaffen können.

„Wenn ich einen besseren Start gehabt hätte, wäre mehr drin gewesen. Aber es ist einfach nicht passiert. Von Anfang an habe ich mich kaum nach vorne bewegt. Warum das so ist, weiß ich nicht genau. Manchmal fange ich hier gut an, manchmal schlecht. Und heute war es eben schlecht.“

Dennoch kämpfte sich Van der Haar beeindruckend zurück und sicherte sich den sechsten Platz. „Ich bin das ganze Rennen über konstante Rundenzeiten gefahren, und dann weiß man immer, dass einige nachlassen werden. Aber ehrlich gesagt wusste ich nicht genau, wo ich im Rennen lag“, erklärte er.

Van der Haars Ankündigung Anfang der Woche, sich vom Cyclocross zurückzuziehen, kam nicht überraschend – sie fiel nur kurz vor dem Koppenbergcross, einem Rennen voller persönlicher Erinnerungen.

„Ich bin hier schon als Junior gefahren, als das Ziel noch ganz unten war. Im Laufe der Jahre habe ich hier so viele Geschichten erlebt: vom Streit mit meiner Mutter über ein Podium mit Sven Nys bis hin zu zwei Siegen“, erinnert sich Van der Haar.

Der Niederländer, der in den letzten zehn Jahren zu den beständigsten Fahrern im Cyclocross zählte, erhielt nach seiner Rücktrittsankündigung zahlreiche Nachrichten.

„Die Reaktionen haben meine Erwartungen übertroffen – Hunderte, um genau zu sein. Und auch die niederländischen Medien zeigten mehr Interesse, als ich dachte. Selbst NOS schickte eine Kamera während der Wahl. Das war wirklich cool“, sagte er.

Trotz seiner langen Liste von Erfolgen gab Van der Haar zu, dass ihn die Herzlichkeit der Reaktionen überrascht hat: „Wenn man in der Cyclocross-Welt unterwegs ist, erwartet man so etwas nicht. Man hat immer das Gefühl, nur so gut zu sein wie das letzte Rennen. War das nicht gut, denkt man, alle hätten einen schon vergessen. Aber anscheinend ist das nicht ganz der Fall.“

Der 34-Jährige erklärte, dass die zunehmende Belastung des Lebensstils und die psychische Anstrengung durch die ständige Aufopferung die Hauptgründe für seinen Rücktritt waren. „Ich habe gemerkt, dass die Entbehrungen immer größer werden, und irgendwann spürt man das auch im Training. Dieses Jahr wurde es noch schlimmer. Ich fühlte mich bei Straßenrennen unglaublich unglücklich auf dem Rad. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, das noch ein Jahr lang zu machen“, gestand Van der Haar.

Er beschrieb den anspruchsvollen Alltag eines Profiradsportlers: „Denken Sie an alles, was man aufgeben muss: man besucht keine Freunde oder Familie, geht immer früh ins Bett, trinkt keinen Alkohol … und man kann nicht einmal mit der eigenen Tochter auf den Spielplatz gehen, weil man am nächsten Tag Muskelkater bekommt. Irgendwann macht es einfach keinen Spaß mehr.“

Van der Haar reflektierte auch über die Entwicklung des Radsports während seiner Karriere – aus seiner Sicht nicht immer zum Besseren:

„Als ich anfing, gab es nicht annähernd so viele Daten. Wir hatten Spaß. Heute dreht sich alles um Wattzahlen, Ernährung, Schlaf – alles wird gemessen, und die Leute reden den ganzen Tag nur darüber“, sagte er. „Mein Rat: Leute, fahrt Rad! Es ist jetzt eine andere Welt.“