An diesem Wochenende werden in Middelkerke (Belgien) die European Cyclo-cross Championships ausgetragen. Nachdem sich am Samstag Inge van der Heijden souverän den Titel bei den Frauen sicherte, greifen am Sonntag die Männer ins Geschehen ein.
Der große Dominator der vergangenen Jahre,
Mathieu van der Poel, steht nicht am Start – er steigt erst im Dezember in die Cross-Saison ein. Seine Abwesenheit macht das Rennen deutlich offener, auch wenn es mit Titelverteidiger
Thibau Nys und mehreren belgischen Herausforderern klare Favoriten gibt.
Einer von ihnen:
Laurens Sweeck. Der Belgier zählt seit Jahren zu den besten Cross-Spezialisten und könnte besonders vom anspruchsvollen Sandabschnitt der Strecke profitieren. Doch ausgerechnet seine Form bereitet ihm Sorgen.
„Wenn es nur so wäre, dass ich meine Form versteckt hätte – das wäre schön gewesen“,
sagte Sweeck bei Sporza. „Meine Saison hat nicht so begonnen, wie ich gehofft hatte. In Meulebeke war ich gut, aber danach ging es bergab.“
Trotzdem sieht er Chancen auf ein Topresultat:
„Am Sonntag gibt es viel Sand – hoffentlich kann ich dort mein Ding machen und möglichst viel davon fahrend bewältigen.“
Wie viel ihm ein EM-Titel bedeuten würde, machte er ebenfalls deutlich:
„Sehr viel. Ich habe noch keine internationalen Meisterschaften gewonnen. Vielleicht wird dieses Trikot das erste“, sagte er mit einem Schmunzeln.
Ist Vanthourenhout der große Favorit?
Sweecks Formprobleme rücken
Michael Vanthourenhout in die Favoritenrolle. Der zweifache Europameister von 2022 und 2023 macht keinen Hehl daraus, dass seine Chancen auf den Hattrick so gut stehen wie selten zuvor.
„Es ist nie einfach, eine Meisterschaft zu gewinnen“, sagte er, „aber ohne Mathieu van der Poel am Start ist dieses Rennen vielleicht am einfachsten zu gewinnen.“
Damit ihm diese Aussage nicht als Überheblichkeit ausgelegt wird, erklärt Vanthourenhout seine Sicht: Der größte Rivalitätsfaktor fehlt – doch die Herausforderung bleibt.
Ein entscheidender Faktor könnte der Start sein. Der Belgier erinnert sich nur ungern an seine Nationals 2021 in Middelkerke:
„Damals hatte ich hier einen furchtbaren Start und habe die Spitze nie wieder gesehen. Deshalb muss ich sofort gut wegkommen. Nach 40 Minuten bleiben nur die Stärksten vorne – und hoffentlich gehöre ich dazu.“
Obwohl er selbst aus Westflandern stammt, zählt der Sand nicht zu seinen Lieblingsuntergründen. „Er liegt mir etwas weniger“, gibt er zu. „Aber es ist kein reines Sandrennen, und das könnte mir entgegenkommen.“
Seine Enttäuschung aus dem Vorjahr – Rang zehn – trägt er noch in sich. Doch statt zu belasten, dient sie als zusätzlicher Antrieb:
„Letztes Jahr hat es nicht funktioniert, aber das motiviert mich nur noch mehr.“