„Die Fusion zwischen Pauwels Sauzen und Ridley ist zu 99 Prozent besiegelt“ – Cyclocross steht laut Ex-Weltmeister Niels Albert vor einem Erdbeben

Cyclocross
Montag, 24 November 2025 um 13:00
JorisNieuwenhuis
Der Cyclocross steht vor einem der größten strukturellen Umbrüche seit Jahren: Ex-Weltmeister Niels Albert erklärte im Gespräch mit HLN, dass eine große Teamfusion de facto beschlossene Sache sei.
Laut Albert ist „die Fusion zwischen Pauwels Sauzen und dem Ridley Racing Team zu 99 Prozent fix“, ein Schritt, der seiner Ansicht nach sowohl das sportliche Kräfteverhältnis als auch die finanzielle Basis im Elite-Cyclocross neu ordnen wird.
Albert betonte, dass nur noch letzte Vertragsdetails zwischen Pauwels Sauzen-Altez Industriebouw und dem Ridley Racing Team ausstehen, und bezeichnete den Zusammenschluss als „die beste Lösung für beide Teams mit Blick auf die nahe Zukunft“.
In einer Disziplin mit knappen Budgets und schwerer zu gewinnenden Sponsoren sei Konsolidierung immer weniger Strategie und immer mehr wirtschaftliche Notwendigkeit, warnte er.

Eine Fusion aus Überlebensdruck – und wegen der Sorgen um Eli Iserbyts Fitness

Alberts Einschätzung fällt nüchtern aus. Bei aller persönlichen Anteilnahme für Eli Iserbyt verwies er zugleich auf die harten Realitäten für Teamchef Jurgen Mettepenningen.
„Ich hoffe von ganzem Herzen, dass es für Eli Iserbyt gut ausgeht“, sagte Albert, „aber wenn Eli sich in ein paar Wochen als nicht rennbereit erweist, dann – so hart es klingt – dreht sich die Welt weiter. Und Mettepenningen muss dafür sorgen, dass er seine Sponsoren an Bord hält. Schakelen — sprich: er muss handeln.“
Mit Iserbyt außer Gefecht bleibt ein erheblicher Budgetposten ungenutzt. Zusammen mit frischen Mitteln von Ridley wird das gemeinsame Konstrukt laut Albert sportlich wie finanziell stärker aufgestellt sein, als es beide Teams allein je wären. Sein Fazit: „Mit dem frei werdenden Budget von Iserbyt und dem Extra-Geld, das Ridley in das Projekt stecken will, ergibt eins plus eins drei.“

Der Aufstieg von Thibau Nys erhöht den Druck in der sich verschiebenden Cyclocross-Hierarchie

Neben der Fusion hob der Ex-Weltmeister hervor, wie sich die sportliche Hackordnung verändert – angeführt vom explosiven Aufstieg von Thibau Nys.
Albert bezeichnete Nys’ dominante Weltcup-Siegfahrt in Tschechien als nahezu perfekt, sprach von einem „super-super Tag“ und der bislang stärksten Elite-Leistung seiner jungen Karriere. Entscheidender sei jedoch, dass Nys nun zu den wenigen Fahrern zähle, die sowohl Mathieu van der Poel als auch Wout van Aert wirklich in Bedrängnis bringen könnten, wenn das „große Duo“ nächsten Monat ins Gelände zurückkehrt.
„Thibau ist momentan einer der wenigen Fahrer, deren Klasseblitze dem ‚großen Duo‘ wehtun und sie unter echten Druck setzen können“, sagte Albert dem belgischen Medium.
Thibau Nys
Nys ist mit starker Winterform gestartet

Eine Sportart im Übergang – auf und neben dem Rad

Mit kurz bevorstehenden Teamfusionen, möglichen Rochaden bei Topfahrern und einem Nys, der sich zum echten Herausforderer der beiden prägenden Stars entwickelt, sieht Albert den Cyclocross an einem Wendepunkt – geprägt ebenso von ökonomischen wie von sportlichen Faktoren.
„Man kann bedauern, dass ein weiteres Team verschwindet“, reflektierte er, „aber in einer Disziplin, in der es immer schwieriger wird, neue Sponsoren und Mittel zu gewinnen, ist dies der einzige Weg zu überleben.“
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading