„Ich ziehe mich an der Spitze zurück“ – Elia Viviani gewinnt emotional Gold bei der Bahn-WM und beendet seine Karriere

Bahn
Montag, 27 Oktober 2025 um 15:00
Elia Viviani
Elia Vivianis Abschied vom Radsport war großes Kino – ein letzter Triumph, ein letztes Regenbogentrikot und ein goldener Abschluss, der seiner glanzvollen Karriere gerecht wurde. In Santiago gewann der 36-jährige Italiener das Ausscheidungsrennen bei den Bahn-Weltmeisterschaften und schrieb damit das Schlusskapitel einer Laufbahn, die ihresgleichen sucht.
Das Bild des jubelnden Viviani, der mit verschränkten Armen seinen Abschied markierte, ging sofort um die Welt. Es war ein Symbol für den würdevollen Abgang eines Champions, der immer wusste, wann seine Zeit gekommen ist. Der Routinier hatte sich selbst noch einmal eine Medaille versprochen – und löste dieses Versprechen auf die eindrucksvollste Art ein.
„Letztes Jahr, als ich im Februar noch auf Teamsuche war, meinte ich genau das“, erklärte Viviani gegenüber Bici.Pro. „Ich wollte beweisen, dass ich immer noch gewinnen kann – und das habe ich getan. Meine Karriere bei einer Weltmeisterschaft im Regenbogentrikot zu beenden, ist fantastisch. Ich höre auf, während ich ganz oben stehe. Das war mein Ziel, mein Traum – und ich habe ihn erreicht.“

Alte Instinkte, neues Gold

Hinter den Kulissen war Viviani nervös wie selten zuvor. Doch sobald das Rennen begann, übernahm die Routine. Mit präzisem Timing und makelloser Übersicht steuerte er das Feld – so wie in seinen besten Jahren. Im finalen Sprint ließ er der Konkurrenz keine Chance und genoss jeden Meter seines goldenen Abschieds.
Am Streckenrand jubelten seine italienischen Teamkollegen, viele trugen Shirts mit der Aufschrift The Last Dance. Als Viviani die Ziellinie überquerte, brach das Velodrom in Jubel aus – ein Moment zwischen Feier und Abschied. „Mein größter Stolz ist, dass ich geholfen habe, diese Bewegung mit Marco Villa und all jenen aufzubauen, die im Hintergrund gearbeitet haben“, sagte er später. „Ich sage den jungen Fahrern: Glaubt an eure Träume, steckt euch hohe Ziele und arbeitet hart. Nur so erlebt ihr solche Momente. Die Mädchen haben olympisches Gold gewonnen, die Männer entwickeln sich – die Zukunft sieht rosig aus.“

Ein Mentor bleibt zurück

Vivianis Worte klangen weniger nach Abschied als nach Staffelübergabe. Er deutete bereits an, dass seine Zukunft weiterhin im Sport liegen könnte – vielleicht als Mentor oder Trainer. Zunächst aber gönnt er sich eine wohlverdiente Pause mit seiner Frau, der Profifahrerin Elena Cecchini, die eigens nach Chile gereist war, um bei seinem letzten Rennen dabei zu sein.

„Ein Ergebnis, von dem wir nur träumen konnten“

Dino Salvoldi, Italiens Nationaltrainer, sprach von einem Abschluss wie aus dem Bilderbuch: „Wir hätten uns kein besseres Finale wünschen können. Elias Sieg war emotional und zeigte seine ganze Klasse. Selbst im letzten Rennen, dem Madison, haben wir zwei Jungs des Jahrgangs 2005 gegen die besten der Welt antreten lassen – um zu lernen. Das ist der Weg, um weiterzukommen.“
Nach über einem Jahrzehnt voller Siege, Medaillen und unermüdlicher Hingabe verlässt Elia Viviani die Bühne als Champion, als Architekt des modernen italienischen Bahnradsports – und als Symbol für Stil, Demut und Timing.
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading