Der frühere Bahn-Weltmeister und Olympiasieger Günter Haritz ist am 29. Oktober 2025 im Alter von 76 Jahren gestorben. Haritz, geboren am 16. Oktober 1948 in Heidelberg, gehörte in den 1970er-Jahren zu den vielseitigsten deutschen Radsportlern seiner Generation. Sein Name steht für Disziplin, Leidenschaft und den Mut, immer neue Herausforderungen zu suchen.
Vom Nachwuchstalent zum Olympiasieger
Schon in jungen Jahren zeigte sich Haritz’ außergewöhnliches Talent auf der Bahn. In den späten 1960er-Jahren gewann er erste nationale Titel und machte rasch international auf sich aufmerksam. Seinen größten Triumph feierte er bei den Olympischen Spielen 1972 in München, als er zusammen mit Günther Schumacher, Jürgen Colombo und Udo Hempel die Goldmedaille in der Mannschaftsverfolgung gewann.
Zwei Jahre später folgte der nächste Meilenstein: 1974 wurde Haritz Weltmeister im Zweier-Mannschaftsfahren. Damit krönte er seine Bahnkarriere – und festigte seinen Ruf als einer der besten Verfolger der Welt.
Nach seinen Erfolgen auf der Bahn suchte Haritz neue sportliche Herausforderungen und wechselte ins Profilager. Er fuhr unter anderem für das niederländische Team TI–Raleigh und nahm an mehreren großen Rundfahrten teil, darunter auch an der
Tour de France. Zwar blieb ihm dort ein Etappensieg verwehrt, doch seine kämpferische und teamorientierte Fahrweise machten ihn zu einem geschätzten Fahrer im internationalen Peloton.
| Jahr | Wettbewerb | Disziplin | Partner / Teamkollegen |
| 1970 | Weltmeister (Amateure) | Mannschaftsverfolgung | Peter Vonhof, Hans Lutz, Ernst Claußmeyer |
| Deutscher Meister (Amateure) | Omnium | – |
| 1971 | WM-Bronzemedaille (Amateure) | Mannschaftsverfolgung | Udo Hempel, Peter Vonhof, Jürgen Colombo |
| 1972 | Olympiasieger | Mannschaftsverfolgung | Jürgen Colombo, Udo Hempel, Günther Schumacher |
| Deutscher Meister (Amateure) | Omnium, Zweier-Mannschaftsfahren | Rainer Erdmann |
| 1973 | Weltmeister (Amateure) | Mannschaftsverfolgung | Günther Schumacher, Peter Vonhof, Hans Lutz |
| 1974 | Deutscher Meister | Straßenrennen | – |
| 1975 | Europameister | Dernyrennen | – |
| 1976 | Europameister | Zweier-Mannschaftsfahren | René Pijnen |
Engagement nach der aktiven Karriere
Auch nach seinem Rücktritt vom Profisport blieb Günter Haritz dem Radsport verbunden. Er engagierte sich in Vereinen, gab sein Wissen an junge Fahrer weiter und unterstützte soziale Projekte. Besonders in seiner Heimatregion Heidelberg galt er als bodenständiger, hilfsbereiter Mensch, der nie den Kontakt zur Basis verlor.
| Jahr | Ort | Partner |
| 1975 | Frankfurt | René Pijnen |
| London | René Pijnen |
| München | René Pijnen |
| Münster | René Pijnen |
| Zürich | Patrick Sercu |
| 1976 | Berlin | Dietrich Thurau |
| Bremen | René Pijnen |
| Frankfurt | Dietrich Thurau |
| Münster | René Pijnen |
| Grenoble | Bernard Thévenet |
| 1977 | Köln | René Pijnen |
Ein Vermächtnis voller Leidenschaft
Günter Haritz hinterlässt ein beeindruckendes sportliches Erbe: Olympiasieger, Weltmeister, Tour-de-France-Fahrer – und ein Mann, der in jeder Disziplin seine Spuren hinterließ. Seine Erfolge auf der Bahn und der Straße machten ihn zu einem der wichtigsten Botschafter des deutschen Radsports in einer Zeit, in der der Sport international immer professioneller wurde.
Mit seinem Tod verliert der deutsche Radsport nicht nur einen großen Athleten, sondern auch eine Persönlichkeit, die mit Herz und Hingabe lebte. Günter Haritz wird als Vorbild für Einsatz, Bescheidenheit und Leidenschaft in Erinnerung bleiben.