Soudal – Quick-Step zählt zweifellos zu den starken Teams im Peloton, doch im Vergleich mit den Tour-Kadern von Team Visma - Lease a Bike oder UAE Team Emirates – XRG wirkt das belgische Aufgebot beim Critérium du Dauphiné deutlich schwächer. Journalist
Thijs Zonneveld sieht darin einen zentralen Nachteil für
Remco Evenepoel – und warnt vor taktischen Problemen, die sich bis zur Tour de France fortsetzen könnten.
Ein Beispiel dafür lieferte bereits die erste Etappe der Dauphiné-Rundfahrt. Evenepoel schloss dort in beeindruckender Manier eine Lücke zur Spitzengruppe – allerdings komplett auf sich allein gestellt. „Er war schlecht positioniert am Anstieg, aber wie kraftvoll er die Lücke zufuhr – wie eine Kanonenkugel. Das war beeindruckend“, so Zonneveld in seinem Podcast In de Waaier. „Aber genau diese Positionierung wird auch bei der Tour ein Problem sein.“
Während Visma und UAE auf Top-Klassikerfahrer als Edelhelfer setzen können, fehlt Soudal – Quick-Step die Tiefe im Kader. Zonneveld verweist auf das geringere Budget und die damit verbundenen limitierten Möglichkeiten bei der Fahrerwahl: „Sein Team ist eben etwas kleiner als die ganz großen.“
Erschwerend kommt hinzu, dass sich Soudal während der Tour de France auch auf Etappensiege von Tim Merlier konzentrieren will. Das bedeutet: ein Teil der Mannschaft wird in den Sprintetappen kaum Unterstützung für Evenepoel leisten können. „Sobald es bergig wird, wird ein Großteil des Teams abgehängt sein“, so Zonneveld.
Evenepoel werde sich dann selbst in Stellung bringen müssen – und das sei nicht seine größte Stärke. „Er kann sich einfach nicht so gut positionieren wie ein Pogacar oder Vingegaard. Das hat man schon beim Anstieg der ersten Etappe gesehen.“ Ein Hoffnungsschimmer bleibt dennoch: „Wenn man es positiv formuliert, zeigt diese Leistung immerhin, dass die Form absolut stimmt.“