Die dritte Etappe des Critérium du Dauphiné hatte es in sich: Bei sengender Hitze, über 3.000 Höhenmetern und einem Höllentempo von mehr als 45 km/h wurde den Fahrern alles abverlangt. Einer, der sich davon nicht abschrecken ließ, war
Mathieu van der Poel. Im Grünen Trikot fuhr der Niederländer in die Ausreißergruppe – mit dem klaren Ziel, das Gelbe Trikot zu erobern oder den Tagessieg zu holen. Am Ende erreichte er keines von beidem, hinterließ aber dennoch einen bleibenden Eindruck.
„Gestern war es van der Poel, der die Kastanien aus dem Feuer holen musste“, analysierte Kommentator José De Cauwer bei Sporza. „Er war der Motor der Gruppe, wurde am letzten Anstieg allerdings etwas distanziert und musste in der Abfahrt wieder aufschließen.“ Trotz der Schwierigkeiten am Berg kämpfte sich van der Poel gemeinsam mit weiteren Fahrern zurück an die Spitze – eine starke Leistung auf einem brutal selektiven Terrain.
Dass am Ende nicht mehr als ein Platz im Verfolgerfeld heraussprang, lag auch an der Taktik in der Spitzengruppe. Viele Fahrer hielten sich zurück, nutzten van der Poel als Vorwand, selbst keine Initiative zu ergreifen. So war der Etappensieg letztlich außer Reichweite – dieser ging an den jungen Spanier Iván Romeo, der sich mit seinem Erfolg zugleich das Gelbe Trikot überstreifte.
Trotzdem sendete van der Poel ein klares Signal in Richtung Tour de France. „Ich sage nicht, dass er großartig war, aber er wird eine gute Tour fahren. Er ist motiviert“, so De Cauwer. Vor allem Teamkollege Jasper Philipsen dürfte zufrieden sein, wie van der Poel seine Rolle interpretierte – vorausgesetzt, auch der belgische Sprinter bringt seine Form rechtzeitig auf den Punkt.
Die nächste Chance zur Attacke bietet sich schon heute auf der vierten Etappe. Van der Poel dürfte erneut ganz vorne mitmischen wollen.