„Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen“ – Cancellara und Tudor Pro Cycling vor dem nächsten großen Schritt

Radsport
Dienstag, 14 Oktober 2025 um 15:30
cancellara
Als Fabian Cancellara und sein Managementteam vor drei Jahren das Tudor Pro Cycling Team gründeten, war die Vision von Beginn an klar: ein stabiles Fundament schaffen, Top-Fahrer gewinnen und den Weg an die Spitze des Radsports ebnen. Nach einer beeindruckenden Saison 2025, die mit Michael Storers Podiumsplatz bei Il Lombardia ihren Höhepunkt fand, sieht Cancellara nun den Moment gekommen, den nächsten Schritt zu gehen.
„Wir arbeiten hart für Momente wie diesen, um uns weiterzuentwickeln und zu wachsen. Wir wollen größer und besser werden – aber wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen“, sagte der zweifache Flandern-Sieger nach dem Rennen in Bergamo gegenüber Cycling News.

Vom ProTeam zur ernsthaften Kraft im Peloton

Für ein Team, das in der zweiten Liga begann, war der Aufstieg von Tudor rasant. Michael Storer feierte Etappensiege bei Paris–Nizza, gewann die Gesamtwertung der Tour of the Alps, belegte beim Giro d’Italia Rang zehn und stand bei der Lombardei gemeinsam mit Tadej Pogacar und Remco Evenepoel auf dem Podium. Eine Bilanz, die den sportlichen Fortschritt des Teams eindrucksvoll unterstreicht.
Auch Matteo Trentin trug mit seinem Sieg bei Paris–Tours zum erfolgreichen Jahr bei – es war der 15. Saisonerfolg. Die prominenten Neuzugänge Julian Alaphilippe und Marc Hirschi sorgten mit konstanten Leistungen für wichtige Punkte und stellten sicher, dass Tudor 2026 zu allen großen WorldTour-Rennen eingeladen wird. „Man lernt, indem man Fehler macht, indem man Dinge gut macht – und dann erkennt, dass man sie hätte besser machen können“, reflektierte Cancellara. „Das ist vielleicht die Geschichte unserer Saison 2025.“

Ein wachsender Kader und starke Partner

Die Schweizer Mannschaft bleibt ehrgeizig und will den Schwung nutzen. Mit Stefan Küng kehrt ein weiterer Landsmann zurück und soll bei den Kopfsteinpflaster-Klassikern für zusätzliche Schlagkraft sorgen. Storer verlängerte seinen Vertrag bis 2028, während Luca Mozzato und Will Barta als Verstärkungen hinzukommen. Alaphilippe und Hirschi bleiben langfristig gebunden, unterstützt wird das Projekt von namhaften Partnern wie MSC, BMC, Red Bull, Assos und Boss.
„Wir sind seit drei Jahren ein ProTeam, und dieser Zyklus endet nun. Es ist Zeit, die nächste Stufe zu erklimmen“, erklärte Cancellara. „Wir bauen ein neues Hauptquartier in der Schweiz, und unsere Platzierung in diesem Jahr sichert uns Einladungen zu allen großen Rennen 2026.“

Blick nach oben – und nach vorn

Obwohl Tudor 2025 mehr Punkte sammelte als ein Drittel der WorldTour-Teams, verhindert das aktuelle Drei-Jahres-Aufstiegssystem den direkten Aufstieg. Cancellara äußerte Verständnis, aber auch Kritik: „Unser nächster Schritt muss die WorldTour sein. Aber wird es die WorldTour in drei Jahren überhaupt noch geben? Ich weiß es nicht. Wir müssen unter dem aktuellen System arbeiten und nach den bestehenden Regeln spielen.“
Den Ehrgeiz schmälert das nicht. Mit Küng, Alaphilippe, Hirschi und Mozzato für die Klassiker sowie Storer als Rundfahrtkapitän will Tudor 2026 weiter für Furore sorgen. „Natürlich wollen wir einen großen Klassiker gewinnen“, so Cancellara. „Aber gegen Fahrer wie Tadej Pogacar oder Mathieu van der Poel ist das alles andere als leicht. Trotzdem: Wir fahren, um zu gewinnen – das ist unser Anspruch.“

Fundament für eine nachhaltige Zukunft

Während die Fahrer in die wohlverdiente Off-Season gehen, richtet sich der Blick des Managements bereits auf 2026. Trainingslager, Logistik und strategische Planung laufen auf Hochtouren. „Es gibt viel zu tun“, betonte Cancellara. „Die Fahrer dürfen sich erholen, aber das Team-Management arbeitet bereits intensiv an den Vorbereitungen für die neue Saison.“
Tudor Pro Cycling ist noch kein WorldTour-Team – doch das Ziel ist klar formuliert. Das Projekt wächst kontinuierlich, mit Geduld, Struktur und klarer Vision. Drei Jahre nach dem Start steht die Schweizer Mannschaft an der Schwelle zur Elite. Und Cancellaras Worte lassen keinen Zweifel: Das Klopfen an der Tür der Königsklasse wird immer lauter.
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