Nach Tadej Pogacars dominanter Vorstellung bei La Fleche Wallonne 2025 ließ die Radsportwelt nicht lange mit ihrer Reaktion auf sich warten – und auch in der aktuellen Folge des Podcasts WEDŪ mit
Lance Armstrong,
Johan Bruyneel und
George Hincapie stand der slowenische Superstar im Mittelpunkt. Die ehemalige US-Postalliga war sich weitgehend einig: Pogacar liefert momentan Leistungen, die ihn am Ende seiner Karriere als den größten Radfahrer aller Zeiten dastehen lassen könnten.
Armstrong: „Er ist auf dem Weg zum Größten der Geschichte“
Lance Armstrong, selbst Sieger der Fleche Wallonne 1996, fand klare Worte:
„Ein weiterer Tag mit einer weiteren großartigen Leistung von
Tadej Pogacar... Wenn das alles vorbei ist, wird er als der beste Radfahrer der Geschichte gelten.“
Besonders beeindruckte ihn die Ruhe und Kontrolle, mit der Pogacar das Rennen auf der Mur de Huy entschied – ein Stil, der an Alejandro Valverde erinnerte, der das Rennen fünfmal auf ähnliche Weise gewann.
„Er hat gewartet. In diesem Rennen musst du das. Man gewinnt es nicht oft aus der Fluchtgruppe heraus, das Finale ist einfach zu hart.“
Bruyneel: „Wenn er so fährt, verliert er keine Rennen“
Johan Bruyneel, langjähriger sportlicher Leiter und Weggefährte Armstrongs, sah in Pogacars zurückhaltender, kontrollierter Taktik den Schlüssel zum Sieg – und den möglichen Fahrplan für künftige Dominanz:
„Er ist kein Risiko eingegangen. Wenn er so fährt wie gestern, wird er keine Rennen verlieren.“
Bruyneel spielte damit auf Pogacars Niederlage beim Amstel Gold Race an, als er früh attackierte und letztlich von Skjelmose und Evenepoel gestellt wurde. In Wallonien dagegen setzte UAE Emirates auf Teamkontrolle bis zum letzten Moment – dann ließ Pogacar die Konkurrenz stehen.
Hincapie: „Nicht jedes Rennen ist gleich – Kontext zählt“
George Hincapie brachte einen anderen Blickwinkel in die Diskussion ein. Er betonte, dass die Rennverläufe und Gegner nicht verallgemeinert werden können:
„Wenn ich heute so bei der Flandern-Rundfahrt gefahren wäre, hätte ich gegen Mads Pedersen oder Mathieu van der Poel verloren.“
Hincapie erinnerte daran, dass Pogacars scheinbar mühelose Siege leicht täuschen können – gerade unter widrigen Bedingungen wie Regen, der das Rennen zusätzlich erschwert.
„Pogacar lässt es einfach aussehen – aber das ist es nicht. Leute wie Skjelmose sind zu Boden gegangen, andere haben gelitten. Das Wetter macht einen riesigen Unterschied.“
Fazit: Eine Lektion in Rennintelligenz
Was aus dem Podcast deutlich wird: Pogacar hat nicht nur die Beine, sondern auch das taktische Feingefühl eines Champions. Die Diskussion zeigt, dass er sich weiterentwickelt hat – vom impulsiven Angreifer zum strategischen Finisher, der genau weiß, wann er zuschlagen muss.
Ob er so tatsächlich „nicht mehr verlieren“ kann, wie Bruyneel sagt, bleibt abzuwarten – vielleicht schon am Sonntag bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wenn das nächste große Duell mit Remco Evenepoel ansteht. Klar ist aber: Die Radsportwelt staunt – und diskutiert.