Taktische Fehlzündung: Evenepoel scheitert an der Mur de Huy - und sich selbst

Radsport
durch Nic Gayer
Donnerstag, 24 April 2025 um 15:05
evenepoel
Remco Evenepoel hatte sich für La Fleche Wallonne 2025 viel vorgenommen. Doch der belgische Hoffnungsträger konnte seine Ambitionen am Mittwoch nicht in Ergebnisse ummünzen. Als Neunter blieb er klar hinter den Erwartungen – und vor allem hinter Tadej Pogacar, der das Rennen dominierte.
Evenepoel setzte alles auf eine frühe Entscheidung. Schon vor dem Schlussanstieg an der Mur de Huy fuhr das Soudal - Quick-Step-Team ein hohes Tempo. Doch der Plan ging nicht auf. Im Finale fehlte dem Teamleader die Kraft – was er später auf einen vermeidbaren Fehler zurückführte: „Ich habe meine Regenjacke zu früh ausgezogen. Danach wurde mir kalt, ich verlor Energie. Das war mein Fehler.“
Im Podcast In de Waaier analysierte der ehemalige Profi Thijs Zonneveld den Einbruch: „Wenn du frierst, verlierst du Koordination und der Blutfluss in die Muskeln wird schlechter. Dann fehlt dir die Power.“ Er zeigte Verständnis für Evenepoels Erklärung, hob aber hervor: „Pogacar scheint von der Kälte unbeeindruckt, während andere daran zerbrechen. Auch das ist ein Talent.“
Zonneveld war dennoch kritisch gegenüber Evenepoels Rennstrategie. Besonders das Verhalten des Teams sorgte für Stirnrunzeln: „Er hat angekündigt, nicht mit Nys oder Pogacar zur Mur zu fahren – und lässt dann sein Team den ganzen Tag Tempo bolzen. Was war denn der Plan?“
Mit Blick auf Lüttich–Bastogne–Lüttich richtet der Niederländer eine klare Warnung an Soudal - Quick-Step: „Sie müssen von diesem Kontrollzwang abrücken. Einen Pogacar kann man nicht zermürben, indem man Helfer verheizt. Das funktioniert nicht.“
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