Seit Wochen brodelt im Peloton ein Thema, das selbst in der Szene der Gerüchte selten so viel Aufmerksamkeit bekommt:
Tadej Pogacar soll seinen Rücktritt nach den Olympischen Spielen 2028 planen. Der vierfache Tour-de-France-Sieger habe mentalen Verschleiß verspürt und wolle nach der Jagd auf ausstehende Ziele wie Mailand–Sanremo, Paris–Roubaix und Olympiagold den Schlussstrich setzen – so lauteten die Spekulationen.
Nun hat Pogacar selbst Klarheit geschaffen. In einem Interview mit der Gazzetta dello Sport dementierte der Superstar die Berichte entschieden und stellte klar, dass für ihn ein Karriereende 2028 kein Thema ist.
„Ich hatte nie die Idee, den Radsport 2028 zu verlassen“, sagte er. „Ich habe einen Vertrag mit UAE bis 2030, und wenn nicht etwas Unerwartetes passiert, werde ich ihn einhalten.“
Damit zerschlägt Pogacar nicht nur alle Gerüchte über vorzeitige Pläne, sondern setzt gleichzeitig ein deutliches Zeichen an sein Team, seine Fans und den gesamten Sport.
„UAE ist meine Familie“ – Der Superstar bekennt sich klar zu seinem Team
Pogacars Worte lassen keinen Interpretationsspielraum. Er fühlt sich beim Team UAE Team Emirates – XRG nicht nur sportlich, sondern auch menschlich fest verankert.
„Jedes Jahr wird das Team besser und besser, und es ist für mich zu einer Familie geworden“, erklärte der Slowene. „Ich sehe mich nirgendwo anders. Und wenn ich nach 2030 noch fahre, dann höchstwahrscheinlich mit UAE.“
In einer Ära, in der selbst große Namen zunehmend wechselbereit wirken, wirkt Pogacars Loyalitätsversprechen fast altmodisch – und gleichzeitig wie eine Kampfansage an die gesamte Weltelite, die ihn noch viele Jahre fürchten muss.
Motivation im Wandel – aber immer noch ungebrochen
Pogacar gesteht offen, dass sein emotionaler Zustand sich verändert hat. Der grenzenlose Enthusiasmus seiner Anfangsjahre ist nicht mehr derselbe.
„Jedes Jahr ändert sich meine Stimmung ein wenig“, sagte er. „Aber meine Konstante ist die Motivation, wieder antreten zu wollen. Ich liebe den Radsport, das Adrenalin, die Rennen.“
Vor allem aber treibt ihn ein Aspekt an, der ihn seit Jahren von der Konkurrenz abhebt:
„Ich will sehen, wie weit ich mich selbst treiben kann, um mich zu verbessern. Training, Rennen – alles.“
Es ist dieser psychologische Motor, der Pogacar so gefährlich macht: Nicht die Jagd nach Rekorden treibt ihn, sondern der permanente Wettkampf mit seinem eigenen Limit.
Neue Ziele – doch die Tour bleibt unantastbar
Die Frage, die sich die Radsportwelt stellt: Wenn Pogacar Mailand–Sanremo, Paris–Roubaix und Olympiagold ins Visier nimmt – droht dann ein Abnabeln von der Tour de France?
Der Slowene wiegelt ab.
„Ja, die Tour ist das wichtigste Rennen, aber bei allen anderen Rennen musst du die Besten schlagen. Für mich stehen sie auf dem gleichen Niveau.“
Er will weiter variieren, ausprobieren, angreifen. Die Tour bleibt zentral – aber nicht alleinig.
Dass er erneut über sieben Tour-Teilnahmen nachdenkt, zeigt mehr als alles andere, wie real seine langfristigen Ambitionen sind.
Fazit: Pogacar plant keine Flucht – sondern eine Ära
Der Mythos eines Rücktritts 2028 ist damit vom Tisch. Was bleibt, ist ein Pogacar, der:
- körperlich noch immer auf einem historischen Level fährt,
- mental reifer geworden ist,
- aber weiterhin denselben Hunger besitzt wie der 21-jährige Rookie, der 2020 alles veränderte.
Für Fans bedeutet das: mindestens fünf weitere Jahre an der Seite eines der größten Talente, die der Radsport je gesehen hat.