Die
Tour of Holland bot bislang zwei spannende Zeitfahren, die Ethan Hayter dominierte, und einen packenden Massensprint, den Tim Merlier gewann. Zwei starke Fahrer, die das Niveau des Rennens deutlich anhoben. Doch neben sportlicher Klasse sorgte auch ein regeltechnischer Streit für Schlagzeilen: Jan-Willem van Schip wurde wegen einer beanstandeten Sattelstütze an seinem Rad disqualifiziert – eine Entscheidung, die Teammanager Paul Tabak vom Parkhotel Valkenburg-Team scharf kritisiert. Er spricht von einer „Hetzjagd“ gegen den Niederländer.
„Er wird unfair behandelt“ – Teamchef Tabak erhebt schwere Vorwürfe
„Jan-Willem fährt seit drei Jahren für uns. Wir hatten immer wieder Diskussionen mit den
UCI-Kommissaren über seinen Lenker, aber nie über seine Sattelstütze“, erklärte Tabak gegenüber
Wielerflits. „Wir führen stets die entsprechenden Unterlagen mit und zeigen sie vor. Aufgrund dieser Dokumentation durfte er bisher immer starten.“
Tabak verteidigt seinen Fahrer entschieden: „Man muss Jan-Willem nicht erklären, was die UCI-Regeln sind. Er weiß genau, worauf er achten muss. Nur weil sein Rad etwas anders aussieht und er selbst ein bisschen anders ist als andere, wird er herausgepickt. Ich finde, der niederländische Radsportverband behandelt ihn mit wenig Respekt.“ Der Teamchef, der die Diskussionen um van Schips außergewöhnliche Sitzposition gut kennt, sieht ein klares Muster: „Es gibt eine Tendenz gegen ihn – und das ist schlicht unfair.“
Van Schip verliert Bahnchancen und Saisonziele
Der 31-Jährige steht schon länger im Fokus der Offiziellen. In diesem Jahr wurde er zudem aus dem niederländischen Bahnprogramm gestrichen, wodurch ihm Starts in seiner Paradedisziplin verwehrt blieben. „Ich frage mich wirklich, warum“, so Tabak weiter. „Jan-Willem ist ein Top-Athlet, ein Leistungsträger und eine treibende Kraft in unserem Team. Es fühlt sich wie eine Abrechnung an. Sie scheinen regelrecht auf ihn zu warten. Ich habe schon gesagt: Wenn er sich den Schnurrbart falsch rasiert hätte, hätten sie ihn auch disqualifiziert.“
Saisonende nach Rückschlägen und Enttäuschungen
Nach einer längeren Pause hatte van Schip gehofft, die Saison mit guten Ergebnissen auf der Straße und in der Bahn zu retten. Doch seine Pläne enden abrupt. „Er ist enttäuscht und traurig – und das völlig zu Recht“, betont Tabak. „Er hat sich nach einer schwierigen Zeit zurückgekämpft, und wir haben gemeinsam einen klaren Weg zur Holland-Rundfahrt und zur Bahnsaison erarbeitet. Und dann kommt dieser Ärger – völliger Unsinn.“
Tabak kritisiert zudem die Vorgehensweise der Offiziellen: „Er stand am Vorabend des Rennens mit seinem Rad auf dem Podium, die Kommissare waren anwesend. Auch am Tag des Zeitfahrens war er dort – jeder konnte das sehen. Wenn man uns vorher Bescheid gegeben hätte, hätten wir reagieren können. So etwas ist, als würde man das Pferd von hinten aufzäumen.“