Wählt Remco Evenepoel den Giro d’Italia oder nicht? Bruyneel und Martin über den idealen Weg des Olympiasiegers.

Radsport
Samstag, 22 November 2025 um 12:19
Remco Evenepoel
Für Remco Evenepoel steht der erste große Wendepunkt seiner Saison 2026 fest: Am 1. Dezember stellt RCS den Kurs des Giro d’Italia vor. Erst dann will der Belgier entscheiden, ob er die Corsa Rosa in Angriff nimmt – und vieles deutet darauf hin, dass die Strecke ihm entgegenkommen wird.
Evenepoel ließ in mehreren Interviews durchblicken, dass er sich eine zeitfahrlastige Route wünscht. Gerüchte aus Italien bestätigen, dass der Giro 2026 wieder deutlich mehr flache Kilometer gegen die Uhr enthalten könnte. Genau diese Aussicht entfacht die Spekulationen über ein Superduell zwischen Evenepoel und Jonas Vingegaard.
Im Podcast The Move analysierten Johan Bruyneel und Spencer Martin, wie sehr diese Konstellation die gesamte GT-Planung im Peloton beeinflussen könnte.

Doppelspitze zur Tour – oder Risiko streuen?

Martin sieht Red Bull – BORA – hansgrohe vor einer strategischen Schlüsselentscheidung:
„Schicken sie sowohl Florian Lipowitz als auch Remco Evenepoel ins Tour-Aufgebot, um Pogacar mit einer Doppelspitze anzugreifen? Oder streut man das Risiko, wie es Jonas Vingegaard andeutet?“
Die beiden Szenarien:
  1. Volle Kraft in Richtung Tour – mit Evenepoel und Lipowitz als gemeinsamer GC-Achse.
  2. Risiko verteilen – Evenepoel fährt den Giro, Lipowitz die Tour.
Für Martin ist klar: Wenn mehrere Teams nach dem gleichen Muster planen, könnte die Giro-Startliste 2026 zur stärksten seit Jahren werden.
„Wenn alle anfangen abzusichern, bekommt man eine hochkarätige Giro-Startliste. Und es ist nicht leicht, den Giro zu gewinnen, wenn Evenepoel da ist, Vingegaard da ist und Isaac del Toro da ist.“

Wer wird der Mann, den es zu schlagen gilt?

Noch sind die Aussagen der Fahrer zu 2026 spärlich. Die Tour-Strecke steht, doch der Rest des GT-Kalenders bleibt unklar. Trotzdem lässt sich eine Tendenz erkennen:
  • Evenepoels Entscheidung hängt stark von der Giro-Route ab.
  • Sein Wechsel zu Red Bull – BORA – hansgrohe verändert seine Rolle im Team.
  • Florian Lipowitz ist intern auf Augenhöhe – die Führungsrolle wird geteilt.
Martin stellt eine provokante Frage:
„Wenn Evenepoel zum Giro fährt, Jonas Vingegaard nicht dort ist, Isaac del Toro dort ist – ist das ein freier Weg zum Sieg für Remco?“

Bruyneel widerspricht – und blickt auf die wahre Konkurrenz

Johan Bruyneel bremst diese Euphorie sofort. Ein Selbstläufer sei der Giro für Evenepoel auf keinen Fall:
„Ich glaube nicht. Es gibt genug andere Fahrer – wer weiß, vielleicht will Roglic auch den Giro fahren. Der aufstrebende Mann ist Del Toro.“
Zudem bewertet Bruyneel Evenepoels Leistungsprofil differenziert:
„Wir hatten immer wieder Zweifel an seinen Kletterfähigkeiten. Nicht vergessen: Er hat die Vuelta gewonnen und war Dritter bei der Tour hinter Pogacar und Vingegaard. Aber wenn wir heute auf alle Rivalen schauen, gibt es zwei Fahrer, von denen wir sicher sagen können, dass Remco sie nicht schlagen kann: Jonas und Tadej.“
Damit steht fest: Solange Pogacar und Vingegaard starten, ist Evenepoel Außenseiter. Ohne sie kann er Grand Tours gewinnen.

Zeitfahren als Trumpf: Del Toro als größter Gegner?

Sollte die Giro-Route tatsächlich viel Zeitfahren enthalten, könnte sich das Duell auf einen Namen zuspitzen: Isaac del Toro, das mexikanische Ausnahmetalent von UAE.
Bruyneel:
„Del Toro wird sich weiter verbessern. Aber er ist nicht der Zeitfahrspezialist, der Remco ist. Wenn es Remco gegen Del Toro heißt, gibt es eine Chance.“
Doch auch hier bleibt die Unsicherheit: Del Toro klettert stärker, ist konstanter – und könnte 2026 seinen endgültigen Durchbruch erleben.

Fazit: Der 1. Dezember entscheidet über ein potenzielles Superjahr

  • Evenepoel + Giro-Zeitfahren = realistische Siegchance
  • Evenepoel + Vingegaard beim Giro = Blockbuster-Duell
  • Evenepoel ohne Jonas und Tadej = Topfavorit
  • Evenepoel gegen alle = keine Selbstverständlichkeit
Alles hängt am Kurs. Und genau deshalb blickt das gesamte Peloton gebannt auf den 1. Dezember.
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