Etappe 2 der Tour endet in Boulogne-sur-Mer – und Wind sowie kurze, giftige Anstiege könnten für Spektakel sorgen.
Wir blicken voraus auf einen Tag, an dem
Tadej Pogacar und Mathieu van der Poel zu den Top-Favoriten zählen. Doch auch Remco Evenepoel, Primoz Roglic,
Jonas Vingegaard und Wout van Aert könnten in Aktion treten!
Die 209 Kilometer lange Etappe dürfte in einem Sprint einer reduzierten Gruppe enden – zumindest für jene Sprinter, die die steilen Rampen vorher überstehen. Lange oder extrem harte Anstiege gibt es zwar nicht, aber der Kampf um die Positionen und mögliche Attacken versprechen ein rasantes Finale.
Kurze, steile Anstiege und explosive Action: Etappe 2 verspricht Spannung bis zum Schluss.
30 Kilometer vor dem Ziel steht eine 1,1 Kilometer lange Steigung mit 9 % auf dem Programm – und das ist erst der Anfang. Eine ähnliche Rampe folgt nur 8 Kilometer vor dem Ziel. Genau hier sind Attacken sehr wahrscheinlich: Nach einer schnellen Abfahrt wartet ein weiterer explosiver Anstieg – 800 Meter bei 8 %, mit der Kuppe nur 4 Kilometer vor dem Ziel.
Diese finale Phase ist brandgefährlich: Lücken könnten entstehen, Angreifer könnten durchkommen, denn ein organisierter Zusammenschluss ist auf dem welligen Finale nur schwer möglich.
Der Schlussanstieg in Boulogne-sur-Mer ist 1,2 Kilometer lang bei durchschnittlich 3,8 %, wobei der untere Teil fast 10 % erreicht – ideal für explosive Fahrer. Ob Attacken durchkommen oder ein kontrollierter, brutaler Bergsprint folgt, hängt davon ab, ob die Teams im Finale den Überblick behalten.
Das Wetter
Der Wind wird zum Spielverderber – oder zum Trumpf für Angreifer?
Als hätten die Fahrer am ersten Tag nicht schon genug mit dem Wind gekämpft, wird es auf der 2. Etappe noch heftiger. Aus Südwesten kommend trifft der Wind auf eine Strecke, die größtenteils nach Osten verläuft – das bedeutet: Querseitenwind ist vorprogrammiert.
Zwar wird zwischenzeitlich auch Gegenwind die Attacken bremsen, doch ab 50 Kilometern vor dem Ziel wird’s richtig gefährlich. In dieser Phase können sich Gruppen absetzen, das Feld zerfallen – wer dann nicht aufmerksam ist, verliert entscheidend Zeit.
Und auch wenn auf den letzten Hügeln eher Gegenwind erwartet wird, gilt das nicht für den Schlussanstieg: Dort herrschen neutralere bis sogar leicht unterstützende Bedingungen – perfekt für explosive Fahrer und späte Attacken.
Die Favoriten:
GC-Stars im Sprint-Modus – Pogacar & Co. mischen vorne mit
Früher wäre dies ein Finale gewesen, bei dem die Klassementfahrer nur auf Zeitverlust geachtet hätten. Doch die Zeiten haben sich geändert – Tadej Pogacar lässt grüßen. Der Slowene ist explosiv genug, um in einem bergaufführenden Sprint sogar endschnelle Fahrer zu schlagen – und dazu kommen noch Bonussekunden, die im Kampf um Gelb entscheidend sein können.
Wind und Hektik auf den letzten Kilometern werden das Feld ordentlich durchschütteln. Positionskämpfe vor den Anstiegen werden brutal – und die GC-Favoriten werden sich vorne halten müssen, um Zeitverluste zu vermeiden. Selbst wenn der Etappensieg außer Reichweite scheint, werden Pogacar, Vingegaard & Co. um jede Sekunde sprinten.
Top-Favoriten:
- Tadej Pogacar – Schnell, explosiv, motiviert. Für ihn ist jeder Sprint eine Chance.
- Remco Evenepoel – Im Sprint brandgefährlich, in der Offensive aber eng markiert.
- Jonas Vingegaard – Kommt mit mehr Power ins Rennen, kann im Finale überraschen.
Hochkarätige Außenseiter:
- Primoz Roglic – Nicht mehr der Allerschnellste, aber immer da, wenn’s zählt.
- Santiago Buitrago, Mattias Skjelmose, Kévin Vauquelin, Tobias Johannessen – explosiv, bergfest, kampfstark. Allesamt Kandidaten für eine Top-Platzierung – oder mehr.
Fazit: Nur wer absolute Weltklasse verkörpert, kann diese Etappe gewinnen. Ein Sprint zwischen den GC-Stars ist fast garantiert – mit Pogacar erneut als Mann, den es zu schlagen gilt.
Puncheure – Die explosiven Alleskönner zwischen Kletterern und Sprintern
Zwischen den reinen Bergziegen und klassischen Sprintern gibt es eine inzwischen selten gewordene Spezies: die Puncheure. Fahrer mit explosivem Antritt auf kurzen, steilen Rampen – bei der Tour oft chancenlos, doch diesmal ist alles anders.
Man kann sie grob in zwei Kategorien einteilen:
1. Die Endschnellen unter ihnen:
Fahrer wie Mathieu van der Poel und Thibau Nys haben den Punch und die Endgeschwindigkeit, um ein Finale wie in Boulogne-sur-Mer im Sprint zu gewinnen – vorausgesetzt, das Rennen bleibt kontrolliert.
2. Die Angreifer aus dem Windschatten:
Die meisten Puncheure werden aber kaum auf einen Sprint setzen können. Ihre Stärke: späte Attacken, idealerweise kurz vor dem Ziel, wenn das Feld zögert.
Sie profitieren davon, nicht im Gesamtklassement gefährlich zu sein – und können so vielleicht durchrutschen:
- Ben Healy
- Neilson Powless
- Quinn Simmons
- Romain Grégoire
- Julian Alaphilippe
- Marc Hirschi
- Mauro Schmid
Auch Jhonatan Narváez und Tim Wellens sind brandgefährlich, wenn sie in der Schlussphase freie Fahrt bekommen.
Sprinter – Wenn’s doch zum Sprint kommt
Kommt es am Ende doch zu einem Sprint – etwa aus einer kleinen Gruppe – dann rücken andere Namen in den Fokus. Nicht alle sind klassische Sprinter, aber sie gehören zu den schnellsten Fahrern, die solche Anstiege noch überleben können, selbst wenn es hart gefahren wird:
- Wout van Aert
- Arnaud De Lie
Diese beiden können auf einem ansteigenden Finale jeden schlagen, wenn sie in Topform sind.
Außerdem gefährlich:
- Vincenzo Albanese
- Axel Laurance
- Sam Watson
- Iván García Cortina
- Alex Aranburu
Und falls das Finale unerwartet ruhig gefahren wird, könnten sogar die ganz schnellen Männer zurück ins Spiel kommen:
- Jasper Philipsen (in Gelb)
- Biniam Girmay
- Danny van Poppel
- Bryan Coquard
- Tobias Lund Andresen
Fazit:
Diese Etappe ist wie gemacht für Überraschungen. Puncheure mit guter Nase und mutigen Beinen haben eine echte Chance – doch wenn das Rennen eng bleibt, könnte es auch in einem explosiven Sprint münden.
Vorhersage Tour de France 2025 Etappe 2: *** Tadej Pogacar, Mathieu van der Poel
** Primoz Roglic, Wout van Aert, Remco Evenepoel
* Jonas Vingegaard, Santiago Buitrago, Mattias Skjelmose, Kévin Vauquelin, Tobias Johannessen, Thibau Nys, Ben Healy, Romain Grégoire, Quinn Simmons, Jhonatan Narváez, Arnaud De Lie, Vincenzo Albanese, Axel Laurance
Auswahl: Mathieu van der Poel
Wie: Sprint aus einer verkleinerten Gruppe
Original: Rúben Silva