Am 27. September steigt das Straßenrennen der Frauen-Elite bei der
Weltmeisterschaft in Kigali. Start ist um 12:05 Uhr (CET), das Ziel wird gegen 16:45 Uhr erwartet. Wir blicken auf das Profil, die Favoritinnen und die möglichen Rennszenarien.
Der Kurs misst 164,5 Kilometer und führt über elf Runden eines anspruchsvollen Rundkurses in der ruandischen Hauptstadt. Insgesamt warten 3600 Höhenmeter – viel für diese Distanz. Besonders tückisch: Auf jeder Runde ist ein Kopfsteinpflasteranstieg eingebaut.
Eine Runde ist 15,5 Kilometer lang. Mit der Côte de Kigali Gold (800 Meter bei 8 %) steht sechs Kilometer vor dem Ziel der erste Schlüsselpunkt an. Nach einer kurzen Abfahrt folgt die Côte de Kimihurura, der Hauptanstieg des Rundkurses.
Dieser Pflasteranstieg ist 1,3 Kilometer lang bei 6,4 %. Er endet nur einen Kilometer vor dem Ziel und eignet sich perfekt für Attacken. Danach gibt es 300 Meter flaches Terrain, ehe die letzten 700 Meter erneut bergauf führen – im Schnitt über fünf Prozent. Das Finale ist also explosiv und prädestiniert für punchige Fahrerinnen. Zudem liegt die gesamte Strecke auf 1500 Metern Höhe.
Die Niederlande (Demi Vollering, Anna van der Breggen, Riejanne Markus, Pauliena Rooijakkers, Shirin van Anrooij, Yara Kastelijn) und Frankreich (Pauline Ferrand-Prévot, Cédrine Kerbaol, Juliette Labous, Evita Muzic, Maeva Squiban) gelten als die Supermächte. Beide Nationen haben die Qualität und die Tiefe, um das Rennen zu kontrollieren. Doch auch Fahrerinnen wie Kim Le Court, Zeitfahr-Weltmeisterin Marlen Reusser, Katarzyna Niewiadoma, Elisa Longo Borghini oder Liane Lippert sind echte Titelkandidatinnen.
Profil: Kigali - Kigali
Kigali - Kigali, 164,5 Kilometer
Die Favoritinnen
Niederlande – Ein enorm starkes Aufgebot, aber taktisch oft anfällig. Schon im Vorjahr wurde das sichtbar: Vollering, Vos und Markus waren alle in Top-Position, fuhren aber mehr gegeneinander als im Team. Vollering ist die klare Kapitänin und mit ihrer Stärke am Berg die logischste Sieganwärterin. Doch mit Van der Breggen steht eine weitere Weltklassefahrerin am Start. Beide sprinten nicht überragend, beide wollen den Titel. Hinter den beiden könnten Markus, Anrooij, Kastelijn oder Rooijakkers ihre Chance nutzen, wenn sich das Rennen taktisch öffnet.
Frankreich – Weniger komplex ist die Situation hier: Pauline Ferrand-Prévot ist der unumstrittene Star. Ob sie in Topform ist, bleibt fraglich, doch an einem guten Tag gehört sie zu den stärksten der Welt. Mit Kerbaol, Labous, Muzic und Squiban stehen ihr Fahrerinnen zur Seite, die offensiv fahren und eigene Chancen suchen können. Ein direktes Duell mit den Niederlanden ist wahrscheinlich.
Italien und die Schweiz – Elisa Longo Borghini führt die Squadra Azzurra an, Marlen Reusser die Schweiz. Beide zählen in Bestform zu den größten Favoritinnen, auch wenn ihre aktuelle Verfassung schwer einzuschätzen ist. Reusser hat durch ihren Zeitfahr-Triumph jedoch bewiesen, dass sie topfit nach Kigali gereist ist.
Außenseiterinnen – Kim Le Court überzeugte bei der Tour de France und gewann Lüttich-Bastogne-Lüttich. Niewiadoma und Lippert sind prädestiniert für einen explosiven Schlussanstieg. Auch Fahrerinnen wie Mavi García, Niamh Fisher-Black, Blanka Vas, Urska Zigart, Elise Chabbey, Chloé Dygert oder Antonia Niedermaier können von taktischen Spielchen profitieren und nach ganz vorne fahren. Das Rennen dürfte von den großen Teams geprägt sein, doch genau das öffnet Chancen für kleinere Nationen.
Prognose
Top-Favoritinnen:
*** Kim Le Court, Demi Vollering, Marlen Reusser
** Pauline Ferrand-Prévot, Anna van der Breggen, Katarzyna Niewiadoma, Liane Lipper
* Pauliena Rooijakker, Shirin van Anrooij, Elisa Longo Borghini, Juliette Labous, Evita Muzic, Cédrine Kerbaol, Mavi García, Niamh Fisher-Black, Blanka Kata Vas, Ashleigh Moolman-Pasio
Tipp: Anna van der Breggen – ein langer Angriff gemeinsam mit einer Mitstreiterin, dann Solo ins Ziel