„Sie leben ein bisschen für sich“: Niederländischer Experte über Spannungen zwischen Demi Vollering und Anna van der Breggen

Radsport
Donnerstag, 25 September 2025 um 21:54
Demi Vollering, Marlen Reusser, Anna van der Breggen
Die Straßen-WM in Zürich im vergangenen Jahr war ein Wendepunkt für die niederländische Frauennationalmannschaft. Zusammen mit den Olympischen Spielen in Tokio gilt sie für viele als der „schlimmste Moment“ in der Teamgeschichte. In Zürich fuhr Demi Vollering, eine der Stars des Teams, praktisch allein – ohne die erwartete Unterstützung ihrer Kolleginnen. Das löste Spannungen aus, die bis heute nachwirken.
Kurz danach ersetzte Laurens ten Dam Trainer Loes Gunnewijk. Laut Journalist Thijs Zonneveld hat er deutliche Fortschritte erzielt, doch die Einheit bleibt fragil. Anna van der Breggen und Demi Vollering sind zwar die Anführerinnen, aber keine engen Freundinnen. Zonneveld erklärt, sie lebten „ein bisschen für sich“.

Konkurrenz und Distanz

Beide Fahrerinnen verfolgen dasselbe Ziel: Weltmeisterin zu werden. Frustration ist für jene, die scheitern, unvermeidlich. Trotz Verbesserungen unter ten Dam fehlt die Nähe abseits der Rennen. Zwar gibt es Sitzungen und Gespräche über Differenzen, doch eine echte Bindung entsteht nicht. „Man sieht sie nicht zusammen ein Bier trinken oder versuchen, ihre Differenzen auszuräumen“, sagt Zonneveld. Diese Distanz sei kein Einzelfall, sondern habe auch frühere Stars wie van der Breggen und Annemiek van Vleuten geprägt.
Demi Vollering ist der große niederländische Star der Stunde
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Ein starkes Team, aber mit strategischen Unzulänglichkeiten

Das niederländische Team gilt nach wie vor als eines der stärksten im internationalen Peloton, aber Zonneveld weist auf entscheidende Schwachstellen hin, die ihre Erfolgschancen gefährden könnten. Eines der Hauptdefizite des Teams ist das Fehlen eines zuverlässigen Sprinters.
Vollering ist zwar schnell, aber ihre Sprintleistung ist unbeständig, und sie hat in letzter Zeit mehrere Endläufe verloren. Dies stellt eine große Herausforderung bei hochrangigen Wettkämpfen dar, bei denen der Sprint entscheidend sein kann. „Wenn man in einem Massensprint auf eine Fahrerin wie Le Court trifft, kann man nicht alles auf den Sprint setzen", erklärt Zonneveld.
Das Fehlen einer Fahrerin wie Marianne Vos, die in einer solchen Situation den Unterschied ausmachen könnte, ist ein weiterer kritischer Faktor für die Niederlande. „Mit Vos in der Mannschaft wäre das Szenario ganz anders gewesen. Aber jetzt haben sie sie nicht, und das ändert die Strategie".
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