Die Corsa Rosa ist die erste Grand Tour der Saison – und sie beginnt in diesem Jahr mit einem Novum. Zum ersten Mal überhaupt richtet Albanien eine Grand Tour aus. In der zweiten Hälfte des Giro stehen klassische Bergetappen auf dem Programm. Doch auch in der ersten Woche warten knifflige Prüfungen, darunter eine Etappe über weite Teile der Strade Bianche. Heute blicken wir auf die fünfte Etappe.
Eine kurze, aber taktisch anspruchsvolle Etappe steht bevor. Die Zielankunft in Matera ist leicht ansteigend und folgt auf eine Reihe kleiner Hügel. Die Organisatoren schaffen damit die Grundlage für verschiedene Rennverläufe – vom reduzierten Sprint bis zur späten Attacke ist alles möglich. Während das Rennen weiter Richtung Nordwesten und ins Herz Italiens führt, bleibt es spannend bis zum letzten Kilometer.
Ceglie Messapica - Matera, 151 Kilometer
Die ersten Rennstunden bieten wenig Spektakel. Es ist ein klassischer Übergangstag, nur 151 Kilometer lang, mit ruhigem Beginn. Doch das Finale hat es in sich: 28 Kilometer vor dem Ziel wartet der Montescaglioso – 2,9 Kilometer bei 8,3 Prozent. Dieser Anstieg ist die härteste Rampe des Tages und könnte zum Schlüsselpunkt werden. Wer hier angreift, könnte den Sprintern früh zusetzen.
Im weiteren Verlauf bleibt das Profil wellig, aber nie extrem. Die letzten 12 Kilometer führen über 5,6 Kilometer bei 4,6 Prozent – kein Monster, aber kräfteraubend. Danach geht es aus der Stadt hinaus und über kurze, unregelmäßige Steigungen zurück nach Matera. 4,2 Kilometer vor dem Ziel folgt ein letzter kleiner Anstieg, dann eine 700 Meter lange Rampe bei 8 Prozent – der finale Nadelstich. Wer hier attackiert, könnte sich entscheidend absetzen. Nach einer kurzen Abfahrt geht es auf den letzten 1,2 Kilometern leicht ansteigend ins Ziel. Ein klassischer Puncher-Finale, in dem überlebensfähige Sprinter den Vorteil haben.
Das Wetter
Karte Giro d'Italia 2025 Etappe 5
Wind spielt keine Rolle. Die Bedingungen bleiben stabil, größere äußere Einflüsse sind nicht zu erwarten.
The Favoriten
Mads Pedersen – Der Däne ist erneut der Mann, den es zu schlagen gilt. Wenn Lidl-Trek das Rennen kontrollieren kann, dürfte ihm das Profil entgegenkommen. Er hat die Form, um die Anstiege zu überstehen, und das Team, um das Finale zu dominieren. Wenn Giulio Ciccone und Mathias Vacek Helferdienste leisten, ist ein weiterer Etappensieg möglich.
Die Herausforderer – Viel hängt vom Tempo im 3-Kilometer-Anstieg ab. Wird es hart, fallen dieselben Fahrer zurück wie auf den Etappen 1 und 3. Corbin Strong und Filippo Fiorelli könnten als kampfstarke Sprinter überleben – Strong scheint aktuell stark genug, um Pedersen zu fordern. Ist das Tempo moderater, haben Kaden Groves, Olav Kooij und Paul Magnier gute Chancen. Auch Orluis Aular sollte man nicht abschreiben, während Wout van Aert nur dann konkurrenzfähig ist, wenn er sich zuletzt deutlich gesteigert hat.
Die Außenseiter – Sollte es nicht zum Sprint kommen, hoffen zahlreiche Fahrer auf ihre Chance. Quinten Hermans, Edoardo Zambanini, Luca Mozzato, Stefano Oldani, Andrea Vendrame, Dorian Godon, Francesco Busatto, Rick Pluimers und Jon Barrenetxea könnten in einem unübersichtlichen Finale überraschen. Entscheidend wird sein, wer den Mut zur Attacke zeigt.
Angriffslustige Optionen – Sollte der letzte Anstieg aktiv gefahren werden, könnten Fahrer wie Tom Pidcock, Diego Ulissi, Christian Scaroni, Paul Double und Felix Engelhardt das Rennen an sich reißen. Alle verfügen über die Explosivität für eine Attacke und den Punch für ein gutes Ergebnis.
Die Klassementfahrer – Auch das GC spielt eine Rolle. Wer nicht aufmerksam ist, riskiert Zeitverluste. Die Favoriten werden sich im vorderen Teil des Feldes positionieren. Primoz Roglic dürfte präsent bleiben, auch wenn er und Juan Ayuso wohl keine Attacken planen. UAE wird das Finale mitgestalten wollen – Jay Vine gewann in der Romandie ein ähnliches Finish, und Isaac del Toro zeigt weiterhin beeindruckende Form. Fahrer wie Romain Bardet und Richard Carapaz könnten den Versuch wagen, das Rennen aufzumischen.
Vorhersage Giro d'Italia 2025 Etappe 5: Top-Favorit: Mads Pedersen
Herausforderer: Kaden Groves, Olav Kooij, Paul Magnier, Corbin Strong
Außenseiter: Wout van Aert, Filippo Fiorelli, Orluis Aular, Andrea Vendrame, Tom Pidcock, Francesco Busatto, Diego Ulissi, Rick Pluimers, Primoz Roglic
Tipp: Mads Pedersen
Szenario: Sprint unter den verbliebenen Schnellsten
Original: Rúben Silva