Wenn das Critérium du Dauphiné am heutigen Samstag in Domérat startet, erwartet das Peloton alles andere als einen lockeren Einstieg. Die erste Etappe über 195 Kilometer bietet ein hügeliges Profil, das sowohl ambitionierte Angreifer als auch robuste Sprinter auf den Plan ruft – und damit beste Voraussetzungen für einen offenen Schlagabtausch um das erste Gelbe Trikot der Rundfahrt.
Etappe 1: Domérat - Montluçon, 195,1 Kilometer
Besonders der 600 Meter lange Schlussanstieg mit einer Steigung von 8 Prozent, der zweimal zu bewältigen ist – zuletzt nur 6,5 Kilometer vor dem Ziel – dürfte das Finale prägen. Zwar ist die Rampe nicht lang genug, um ernsthafte Abstände zwischen den Klassementfahrern zu reißen, wohl aber steil genug, um das Feld auseinanderzuziehen. Wer dort den Anschluss verliert, hat auf den folgenden schnellen Kilometern Richtung Montluçon kaum Chancen auf eine Rückkehr.
Das Wetter
Karte Criterium du Dauphiné 2025 Etappe 1
Sprint oder Solo? Alles möglich
In der Theorie spricht vieles für eine Sprintankunft – und damit für
Jonathan Milan. Der italienische Top-Sprinter von Lidl–Trek kommt mit starker Form und dem nötigen Punch über kurze Anstiege. Unterstützt von einer eingespielten Mannschaft und mit einem klaren Ziel vor Augen, gehört er zu den ganz heißen Kandidaten auf den Tagessieg.
Doch Milan ist nicht allein: Uno-X bringt mit Magnus Cort und Sören Wærenskjold gleich zwei Optionen, auch Israel–Premier Tech hat mit Pascal Ackermann und Jake Stewart potenzielle Finisher. Dazu kommen taktisch clevere Fahrer wie Laurence Pithie, Fred Wright, Axel Laurance und Matteo Trentin – allesamt prädestiniert für ein unberechenbares Finale.
Aber die Sprinter dürfen sich keinesfalls sicher fühlen. Die Etappe ist lang, das Terrain selektiv, und der Wind – besonders im ersten Streckenteil – könnte für Seitenwind-Action sorgen. Zudem geht es für viele nicht nur um den Etappensieg, sondern auch um das erste Leadertrikot der Rundfahrt. In einem Rennen ohne klare Hierarchie kann das den Angreifern in die Karten spielen.
Offensive Optionen: Pogacar, Van der Poel & Co.
Tadej Pogacar ist dafür bekannt, schon früh Zeichen zu setzen. Auch wenn der Etappensieg nicht oberste Priorität hat, könnte UAE das Tempo verschärfen, um das Feld zu dezimieren und so Fahrern wie
Tim Wellens oder
Jhonatan Narváez Tür und Tor für einen erfolgreichen Angriff zu öffnen.
Ähnlich spannend:
Mathieu van der Poel. Der Niederländer dürfte noch nicht bei 100 Prozent sein, doch der Scharfrichter-Anstieg im Finale entspricht genau seinem Profil. Auch Remco Evenepoel ist auf einem solchen Terrain brandgefährlich – selbst wenn sich seine Rivalen kaum erlauben werden, ihn aus den Augen zu lassen.
Dazu kommen offensive Allrounder wie Ben Healy, Magnus Sheffield, Matteo Jorgenson oder Max Schachmann – alle in der Lage, einen späten Solo-Move durchzuziehen, wenn sich die Sprinterteams nicht einig sind.
Die Auftaktetappe der Dauphiné 2025 ist kein Selbstläufer. Der finale Anstieg, der offene Charakter des Rennens und die Jagd nach dem ersten Gelben Trikot versprechen ein dynamisches Finale – in dem sowohl die explosiven Sprinter als auch mutige Angreifer ihre Chance wittern. Wer als Erster in Montluçon jubelt, hängt nicht zuletzt davon ab, wer am Ende den Mut hat, das Rennen zu entscheiden.
Prognose Criterium du Dauphiné 2025 Etappe 1:
*** Soren Waerenskjold, Pascal Ackermann, Jonathan Milan
** Jake Stewart, Tadej Pogacar
* Fred Wright, Magnus Cort Nielsen, Axel Laurance, Samuel Watson, Simone Velasco, Matteo Trentin, Mathieu van der Poel, Jhonatan Narváez, Maxim van Gils, Magnus Sheffield, Ben Healy
Unser Tipp: Jonathan Milan
Wie: Sprintsieg