Vom 8. bis 15. Juni nehmen die Fahrer am
Criterium du Dauphine teil. Dieses Rennen ist nicht nur die große
Vorschau auf die Tour de France, sondern es werden auch
Tadej Pogacar,
Jonas Vingegaard und
Remco Evenepoel dabei sein. Wir geben eine Vorschau auf das Rennen.
Das Rennen beginnt mit einer hügeligen Etappe, die in Montluçon endet. Das Finale in den Ardennen ist zwar für die Gesamtwertung nicht von Bedeutung, kann aber einige Angriffe der Fahrer des Gesamtklassements und auch derjenigen, die auf eine Überraschung aus sind, beinhalten. Ein Sprint kann auch über das erste Gelbe Trikot entscheiden.
Etappe 1: Domérat - Montluçon, 195,1 Kilometer
Die 2. Etappe des Rennens ist nicht viel anders, obwohl der Start viel schwieriger ist. Ausreißer sind eher möglich, aber das Ende ist flacher als am ersten Tag, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein Massensprint über den Ausgang des Tages entscheidet.
Etappe 2: Prémilhat - Issoire, 204,7 Kilometer
Der dritte Tag des Rennens unterscheidet sich nicht allzu sehr von den ersten, nur mit einem härteren Start und einem etwas schwierigeren Finale. Ein weiterer Tag für potenzielle Ausreißer, aber die Wahrheit ist, dass es im steilen Schlussanstieg einige Attacken geben kann - und das Finale kann sehr wohl sehr taktisch sein.
Etappe 3: Brioude - Charantonnay, 206,9 Kilometer
Das 17 Kilometer lange Zeitfahren ist der erste wichtige Tag für die Gesamtwertung des Rennens. Es wird hügelig, mit einem kurzen, aber steilen Anstieg in der Mitte der Strecke, der keine echte Abfahrt hat.
Etappe 4 (ITT): Charmes-sur-Rhone - Saint-Peray, 17,4 Kilometer
Ein weiterer kniffliger Tag bei der Dauphiné: Die fünfte Etappe des Rennens hat einen flachen Start, dann aber einige Anstiege, an denen das Tempo angezogen werden kann, was das Peloton spalten würde. Wahrscheinlich ist es ein Tag für einen Sprint, aber die Anstiege werfen die Frage auf, wer um die Etappe kämpfen wird.
Etappe 5: Saint-Priest - Mâcon, 183,1 Kilometer
Wie üblich bietet das Rennen viele Möglichkeiten für die Kletterer. Es wird drei aufeinanderfolgende Bergankünfte geben, das erste davon in Combloux, wo Jonas Vingegaard bei der Tour 2023 einen großen Teil der Zeit auf Tadej Pogacar gewonnen hat. Diesmal handelt es sich um eine Bergankunft, bei der wir einige wichtige Unterschiede feststellen können.
Etappe 6: Valserhône - Combloux, 127,1 Kilometer
Die Königsetappe des Rennens, ohne Zweifel. Obwohl sie sehr kurz ist, ist sie eine Etappe mit drei massiven Bergpässen in den Alpen. Jeder der Anstiege ist sehr lang und es ist ein Tag, der für die reinen Bergfahrer geeignet ist, wo die größten Unterschiede gemacht werden können.
Etappe 7: Grand-Aigueblanche - Valmenier 1800, 132 Kilometer
Die letzte Etappe des Rennens ist nicht so schwierig wie die vorangegangenen, aber sie ist keineswegs eine leichte Herausforderung. Die letzten 133 Kilometer führen größtenteils bergauf, was bedeutet, dass die Fahrer bereits erschöpft am Mont-Cenis ankommen werden. Der Anstieg ist zwar nicht so schwer, aber die Müdigkeit der Woche, des Tages und der Höhe kann dies kompensieren.
Etappe 8: Val d'Arc - Plateau du Mont-Cenis, 133,5 Kilometer
Die Favoriten
Mit dem Critérium du Dauphiné steht eines der wichtigsten Vorbereitungsrennen auf die Tour de France an – und selten war es mit so vielen Hochkarätern gespickt wie in diesem Jahr. Während Tadej Pogacar eine Premiere anstrebt, feilt Jonas Vingegaard an seinem Comeback, und Remco Evenepoel will beweisen, dass er in den Bergen mit den Allerbesten mithalten kann. Ein Überblick über die Top-Favoriten und aussichtsreichsten Herausforderer:
Tadej Pogacar
Der Weltmeister steht in Frankreich ungewohnt unter Druck. Obwohl er die Tour de France bereits dreimal gewonnen hat, fehlt ihm der Dauphiné-Titel noch – ein Kuriosum angesichts seines Palmarès. Dass er sich 2025 erstmals seit fünf Jahren wieder für dieses Rennen als Tour-Vorbereitung entschieden hat, ist überraschend. Pogacar war bisher dafür bekannt, bei Grand Tours ohne vorherige Rennbelastung zu glänzen. Dieses Mal trifft er auf seine größten Tour-Rivalen – und das auf einem Terrain, das echte Kletterqualitäten verlangt. Doch sein Team ist klar auf ihn zugeschnitten. Sollte Pogacar wie gewohnt offensiv fahren, könnte ihn das auf Dauer Energie kosten – ein kontrollierter Auftritt könnte strategisch klüger sein.
Jonas Vingegaard
Der zweifache Tour-Sieger kennt das Rezept zum Erfolg bei der Dauphiné: 2022 und 2023 gewann er das Rennen souverän – und triumphierte danach jeweils auch bei der Tour. Doch nach seinem schweren Sturz im März betritt er diesmal Neuland. Seitdem hat er kein Rennen mehr bestritten. Trotzdem spricht wenig dagegen, dass er auch ohne Wettkampfpraxis sofort konkurrenzfähig ist – die hohen Berge liegen ihm, und seine Form im Training soll stimmen. Zudem bringt Visma taktische Tiefe mit:
Matteo Jorgenson ist ein Podiumskandidat, Sepp Kuss will zurück zu alter Stärke – Vingegaard hat die Luxusrolle eines Kapitäns mit starken Helfern und potenziellen Co-Leadern.
Remco Evenepoel
Bei ihm ist alles möglich. Evenepoel gewann 2024 das Zeitfahren der Dauphiné, hatte aber in den Bergen spürbar Probleme. Der Grund: das Gewicht. In diesem Jahr soll er 1,5 Kilogramm leichter an den Start gehen – ein deutliches Zeichen, dass sein Fokus stärker auf den langen Anstiegen liegt. Auch wenn er vermutlich noch nicht in voller Tour-Form antreten wird, zeigt die Vorbereitung: Quick-Step nimmt ihn als echten GC-Kandidaten ernst. Mit dem jungen Franzosen Valentin Paret-Peintre steht ihm zudem ein starker Kletterhelfer zur Seite – ein Plus, das er im Vorjahr nicht hatte.
Die Herausforderer
Neben den drei Superstars gibt es eine ganze Reihe von Fahrern, die sich Hoffnungen auf ein Top-Ergebnis machen – und ganz genau hinschauen werden, wie ihre Form im Vergleich zur Tour-Konkurrenz steht:
- Matteo Jorgenson (Visma | Lease a Bike): Nach einem starken Frühjahr könnte er nicht nur Helfer sein, sondern selbst aufs Podium fahren – spätestens bei der Tour wäre eine Co-Leader-Rolle denkbar.
- Florian Lipowitz (BORA – hansgrohe): Paris-Nizza-Zweiter, starker Allrounder, ehrgeizig – der Deutsche ist in Topform.
- Enric Mas (Movistar): Nach einem konstant starken Frühjahr vielleicht so gut wie nie.
- Carlos Rodríguez (INEOS Grenadiers): Letztes Jahr Gewinner der Königsetappe, jetzt Anführer seines Teams.
- Santiago Buitrago & Lenny Martínez (Bahrain – Victorious): Zwei starke Kletterer, die sich mit der Tour-Elite messen wollen.
- Weitere Podiumsanwärter: Eddie Dunbar, Max Poole, Harold Tejada, Guillaume Martin – alle mit Außenseiterchancen, aber großem Potenzial für ein Top-10-Ergebnis.
Die Dauphiné 2025 bietet weit mehr als nur einen Formtest. Mit Pogacar, Vingegaard und Evenepoel stehen sich drei der größten Rundfahrer der Gegenwart gegenüber. Doch der Kampf um den Sieg ist offen wie selten – auch weil die „zweite Reihe“ so stark ist wie nie. Wer am Ende triumphiert, könnte mehr als nur ein Signal für die Tour de France setzen.
Prognose Gesamtklassement Criterium du Dauphiné 2025:
*** Tadej Pogacar, Jonas Vingegaard
** Remco Evenepoel, Matteo Jorgenson,
Florian Lipowitz* Santiago Buitrago, Lenny Martínez, Carlos Rodríguez, Mattias Skjelmose, Enric Mas, Eddie Dunbar, Max Poole, Harold Tejada
Unser Tipp: Tadej Pogacar
Original: Rúben Silva