Das Personal des
XDS Astana Team erhält 2026 einen ungewöhnlichen Neuzugang. Dass Kasachstans Radsport-Ikone
Alexander Vinokourov das gesamte Projekt leitet, ist hinlänglich bekannt – neu ist jedoch, dass sein Name ab der kommenden Saison zweimal auf der Team-Staff-Seite erscheinen wird. Der 23-jährige Alexandr Vinokurov jr. beendet seine aktive Karriere zum Saisonende, nachdem ihn eine schwere Verletzung bei einem Trainingsunfall nahezu die gesamte Saison 2025 außer Gefecht gesetzt hat.
Anders als sein Zwillingsbruder Nicolas, der 2024 bereits den Sprung in die WorldTour geschafft hat, wird Alexandr also nie sein Profi-Debüt geben – zumindest nicht im Sattel. Aus dem Radsport verschwindet der junge Kasache dennoch nicht: Seine nächsten Schritte führen ihn ins Teamauto, wo Astana darauf hofft, ihn mit etwas Erfahrung zu einem künftigen Sportdirektor aufzubauen.
„In den vergangenen Saisons hatte Alex mehrere Verletzungen, und die letzte war sehr schwer. Ja, er zeigte Charakter, kam zurück und fuhr sogar einige Rennen mit dem Kontinentalteam. Aber seine Entscheidung, die Karriere zu beenden, ist vollkommen nachvollziehbar“, erklärt XDS-Astana-Chef-Sportdirektor Alexandr Shefer.
„Gleichzeitig ist es großartig, dass Alex im Radsport bleibt. Er hat sein Studium abgeschlossen, alle Prüfungen bestanden und blickt nun optimistisch auf seine neue Rolle.“
Trainee-Sportdirektor
Stagiaires kennt man: Teams laden Nachwuchsfahrer ein, damit sie mit der Hauptmannschaft Erfahrung sammeln, erstmals WorldTour-Luft schnuppern und – falls sie den Profischritt anstreben – ihre Klasse unter Beweis stellen. Mit Vinokurov jr. führt Astana nun erstmals einen (mutmaßlichen) Trainee-Sportdirektor ein.
Bei einem WorldTour-Team, das 2025 zu den Top 5 des UCI-Rankings gehört, ist es unrealistisch, dass ein so junger Anfänger ohne Vorerfahrung sofort ans Steuer wechselt und in hitzigen Rennsituationen ehemalige, deutlich erfahrenere Teamkollegen dirigiert.
Stattdessen wird sich Vinokurov jr. den routinierten Sportdirektoren von Astana bei ausgewählten Rennen sowohl des WorldTour- als auch des Development-Teams anschließen, um den Rennsport aus einer neuen Perspektive kennenzulernen. Und eines Tages – so die Hoffnung – soll der potenziell jüngste Sportdirektor der WorldTour zu einem vollwertigen Teamchef heranwachsen, der in entscheidenden Momenten die richtigen Calls gibt.
„Das Praktikum in beiden Teams, WorldTour und Kontinental, wird ihm ermöglichen, die nötige Erfahrung und Sicherheit zu sammeln und zu verstehen, wie Profiradsport von der anderen Seite funktioniert. Der Wechsel vom Sattel auf den Beifahrersitz ist nie leicht – das wird Ihnen jeder Sportdirektor sagen. Ich hoffe, dass Alex mit der nötigen Sorgfalt und Entschlossenheit erfolgreich sein wird“, schließt Shefer.