„Vingegaard ist der Top-Favorit – aber er muss nichts beweisen“: Alberto Contador warnt vor zu hohen Erwartungen

Die Vuelta a España 2025 steht unmittelbar bevor, und einer, der dieses Rennen bestens kennt, meldet sich zu Wort: Alberto Contador. Der zweimalige Vuelta-Sieger und heutige Eurosport-Experte aus Spanien schätzt die Chancen von Jonas Vingegaard hoch ein, warnt den Dänen jedoch zugleich vor überzogenen Erwartungen.

Contador ist überzeugt, dass Vingegaard nach Tadej Pogacar der stärkste Rundfahrer der Welt ist. „Jeder weiß, dass Vingegaard der zweitbeste Grand-Tour-Fahrer hinter Pogacar ist“, erklärte er im Gespräch mit Eurosport. Zwar sei es überraschend, wenn der Visma-Leader den Gesamtsieg in Madrid am 14. September verpassen würde – ein Misserfolg wäre es für ihn aber nicht. „Er hat nichts zu beweisen“, betonte Contador.

Mit Blick auf die Strecke sieht der Madrilene jedoch enorme Chancen für den Dänen. Die Vuelta 2025 bietet zahlreiche Bergetappen, die perfekt zu Vingegaards Profil passen. Contador traut ihm nicht nur den Gesamtsieg, sondern auch mehrere Etappenerfolge zu: „Mit acht Bergankünften – es sind sogar noch mehr – denke ich, dass er viele Siege holen kann. Visma ist ein sehr starkes Team mit großem Budget, sie müssen versuchen, so viele Erfolge wie möglich mitzunehmen.“ Auch für Vingegaards Selbstvertrauen sei das wichtig, da er in dieser Saison bislang noch keinen Sieg auf WorldTour-Niveau einfahren konnte.

Spannend findet Contador zudem die Frage, ob Vingegaard künftig auch bei den großen Klassikern eine Rolle spielen könnte. Dort dominiert bislang das Duell Pogacar gegen Van der Poel. Contador sieht den Dänen durchaus in der Lage, bei bestimmten Rennen ein Wörtchen mitzureden: „Bei Flandern weiß ich es nicht, aber bei anderen Klassikern schon. Er ist ein Fahrer, der sehr gut mit sich selbst umgehen kann. Kommt er mit einem Gegner ins Ziel, hat er sogar einen interessanten Sprint.“

Besonders bei berglastigen Monumenten wie Lüttich-Bastogne-Lüttich oder Il Lombardia hält Contador einen Spitzenplatz für realistisch. Auch die Strecken der diesjährigen Welt- und Europameisterschaften seien für Kletterer wie Vingegaard maßgeschneidert. Damit öffnet sich für den Dänen ein neues Kapitel: Neben den Grand Tours könnte er künftig auch in den Klassikern um die größten Titel kämpfen.