„Die Vuelta zu gewinnen, ist ein Traum“ – Victor Campenaerts über seine spontane Nominierung und Vismas große Mission

Radsport
Donnerstag, 21 August 2025 um 10:39
VictorCampenaerts
Die Vuelta a España 2025 startet an diesem Samstag und verspricht, eine der härtesten Grand Tours der letzten Jahre zu werden. Alles deutet darauf hin, dass Visma | Lease a Bike das Team ist, das es zu schlagen gilt. Angeführt wird die Mannschaft von Jonas Vingegaard, der es mit einem starken UAE Team Emirates aufnehmen muss. Vor allem João Almeida und Juan Ayuso gelten als größte Rivalen des Dänen, doch auch Vismas Kader ist bestens vorbereitet.
Für zusätzliche Schlagzeilen sorgt Victor Campenaerts. Der Belgier rückte kurzfristig ins Vuelta-Aufgebot, nachdem Attila Valter in den vergangenen Wochen nicht die erhoffte Form gefunden hatte. „Am zweiten Ruhetag der Tour herrschte plötzlich Ungewissheit über den achten Fahrer bei der Vuelta. Also habe ich gesagt, dass ich mitfahren möchte. Es gab wenig Widerstand“, erklärte Campenaerts gegenüber Het Laatste Nieuws. Zwar habe die Teamleitung ihn zunächst ermahnt, sich auf die laufende Tour zu konzentrieren, doch seine Entschlossenheit überzeugte.
Campenaerts zeigte schon bei der Tour de France starke Leistungen auf flachen, hügeligen und sogar bergigen Etappen. Deshalb war seine Nominierung für viele Experten naheliegend. Der 33-Jährige selbst hat keinerlei Zweifel an seiner Form. „Ich habe definitiv das Gefühl, dass ich auf demselben Niveau bin. Am Montag habe ich eine Simulation des Mannschaftszeitfahrens auf dem Moped meines Vaters absolviert. Er war beeindruckt. Ich hing bei 70 km/h direkt in seinem Windschatten – eine halbe Stunde lang hat er von nichts anderem gesprochen.“
Trotz seiner Routine ist Campenaerts überrascht, wie stark seine Saison bislang verlaufen ist. „Ich habe diese Woche einen Artikel gesehen, in dem zehn Highlights dieser Vuelta genannt wurden. Dort war ich der einzige normale Fahrer unter all den großen Namen. Es wurde spekuliert, dass ich hier weniger stark auf die Rolle des Domestiken beschränkt sein werde als bei der Tour. Das glaube ich nicht. In Frankreich hatten wir manchmal Freiheiten, weil wir nicht als Topfavorit galten. Bei der Vuelta ist dieser Status unbestreitbar.“
Für Campenaerts ist die Mission klar: Jonas Vingegaard soll die zweite Grand Tour der Saison gewinnen. Das Rennen führt über 21 Tage mit fast einem Dutzend Bergankünften und zahlreichen weiteren schweren Etappen. „Mein Ziel, Teil einer Mannschaft zu sein, die die Tour gewinnt, habe ich noch nicht erreicht. Aber die Vuelta zu gewinnen, ist ein Traum, der in Erfüllung geht.“ Dass er selbst voller Enthusiasmus und körperlich bereit ist, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass er sein Team spontan kontaktiert hat, um nachzufragen, ob er gebraucht wird.
Blickt man auf die Konkurrenz, richtet sich der Fokus unweigerlich auf UAE Team Emirates. Campenaerts hat klare Vorstellungen: „Mit Almeida und Ayuso haben sie den Vorteil, auf den schweren Bergetappen zwei Spitzenfahrer einsetzen zu können. Ayuso ist vom Talent her nahe an der großen Giro-Drei – Pogacar, Vingegaard und Evenepoel –, aber er ist statistisch noch keine feste Größe in Grand Tours.“
Sein Fazit fällt deutlich aus: „Ayuso fuhr den Giro mit dem Ziel, zu gewinnen, stieg aber nach der Hälfte aus. Jonas ist kompletter und extrem konstant. Selbst mit einem Lungenriss vor der Tour wäre er in der Lage, drei Wochen lang auf höchstem Niveau zu fahren. Ich erwarte einen harten Kampf – Almeida und Ayuso schätze ich aktuell noch etwas stärker ein als Jorgenson.“
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