Beim Critérium du Dauphiné 2025 hat sich der junge Deutsche
Florian Lipowitz als einer der größten Aufsteiger im Profi-Peloton etabliert. Der Fahrer von
Red Bull - BORA - hansgrohe beendete die Rundfahrt als Gesamtdritter hinter Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard und sorgte mit konstanten Leistungen in den Bergen und einem überraschend starken Einzelzeitfahren für Aufsehen. Das Ganze im Überblick.
Etappe-für-Etappe-Analyse Dauphiné: Florian Lipowitz im Blick
Etappe 1–3 (Hügel- und Sprintetappen)
- Einzel-Performance: Lipowitz kämpfte sich im späten Finale mehrfach in die Spitzengruppen, ohne zu glänzen, aber zeigte Präsenz
- GC-Auswirkung: Er lag nach Etappe 3 noch 24 Sekunden hinter dem Spitzenfeld – noch ein Stück vom Podium entfernt
Etappe 4: 17,4 km Zeitfahren (Charmes-sur-Rhône → Saint-Péray)
Florian Lipowitz Zeitfahren
Schon im Einzelzeitfahren der vierten Etappe zeigte Lipowitz, dass mit ihm zu rechnen ist. Nur vier Sekunden verlor er auf Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel, lag lediglich rund 19 Sekunden hinter Pogacar. Auch im Vergleich zu Jonas Vingegaard hielt er gut mit und demonstrierte erstmals, dass ein Podiumsplatz möglich ist.
- Performance: Starker 2. Rang – nur 4 Sekunden hinter Zeitfahrspezialist Remco Evenepoel.
- Im Vergleich: +21 Sek. auf Vingegaard, +38 Sek. auf Pogacar – ein starkes Ausrufezeichen.
- GC-Stand: Rückstand von 4 Sekunden auf Gesamtführer Evenepoel; etablierte sich früh als Podiumskandidat
Etappe 5: Hügelsprint (Saint-Priest → Mâcon)
- Performance: Solide, verteidigte Platz ohne besonderes Highlight; auf dem flachen Finale mitgefahren.
- GC-Effekt: Rückstand blieb bei +4 Sekunden auf Evenepoel, +16 Sek. auf Pogacar/Vingegaard – stabiler Podiumsplatz
Etappe 6: erste Bergankunft (Valserhône → Combloux)
Nach der sechsten Etappe in Combloux hatte sich Lipowitz bereits in eine hervorragende Ausgangslage gebracht: Mit nur 54 Sekunden Rückstand auf Pogacar blieb er in direkter Schlagdistanz zur Spitze. Vingegaard war zu diesem Zeitpunkt nur elf Sekunden entfernt – ein starkes Zeichen. Besonders erfreulich aus deutscher Sicht: Auf Evenepoel hatte Lipowitz bereits ein Polster von 28 Sekunden aufgebaut.
- Performance: Starkes Kletterdebüt – kam unter die Top 3 der Etappe, 54 Sekunden zurück auf Pogacar, nur 11 Sekunden hinter Vingegaard.
- GC-Effekt: Erhielt Podestplatz, 28 Sekunden Vorsprung auf Evenepoel, Gesamt auf Platz 3 mit +54 Sekunden Rückstand auf Pogacar
Etappe 7: Königsetappe (Grand-Aigueblanche → Valmeinier)
Die siebte Etappe, die Königsetappe nach Valmeinier, stellte alle Fahrer vor große Herausforderungen. Lipowitz verlor hier etwas mehr Zeit auf die beiden Topfavoriten: +2:21 auf Pogacar, +1:20 auf Vingegaard. Dennoch behauptete er seinen Podiumsplatz gegenüber Evenepoel, der nun 1:50 Minuten zurücklag.
- Performance: Verteidigte sich exzellent – 3. Platz Etappe mit +1:21 Rückstand auf Pogacar.
- GC-Effekt: Nach wie vor Gesamt-Dritter; Rückstände: +2:21 auf Pogacar, +1:20 auf Vingegaard, +1:50 Vorspung auf Evenepoel
Etappe 8: Finale (Mont-Cenis)
Im finalen Anstieg auf den Col du Mont-Cenis am letzten Tag zeigte Lipowitz erneut Konstanz und Klasse. Er verteidigte souverän seinen dritten Platz und beendete die Dauphiné mit 2:38 Minuten Rückstand auf Pogacar. Sein Abstand zu Vingegaard betrug am Ende nur 1:39 Minuten, gegenüber Evenepoel hatte er 1:43 Minuten Vorsprung.
- Performance: Ruhige Schlussfahrt ohne Risiko – finishte als siebtbester im Feld.
- GC-Effekt: Endstand: Gesamtdritter mit +2:38 Rückstand auf Pogacar, +1:39 auf Vingegaard, +1:43 Vorsprung auf Evenepoel
✅ Fazit Florian Lipowitz
- Ein starkes Zeitfahren: Lipowitz bewies mit Rang 2 im ITT, dass er um das Podium fighten kann.
- Konstanz in den Bergen: Konsequent im vorderen Bereich der Bergetappen platziert, was seine GC-Position stabilisierte.
- Finales Podium sicher: Rang 3 im Gesamt – ein historisches Ergebnis für den jungen Deutschen.
- Perspektive Tour de France: Seine Mischung aus Kletterstärke und Zeitfahr-Effizienz macht ihn zu einem potenziellen Joker im Juli – Lipowitz ist definitiv angekommen.
Mit seiner aggressiven, von Pogacar inspirierten Fahrweise und einer offensiven Renneinstellung konnte sich Lipowitz nicht nur in die Herzen der deutschen Fans fahren, sondern setzte auch ein deutliches Ausrufezeichen für die Zukunft des deutschen Radsports. Noch nie zuvor hatte Deutschland einen so jungen Fahrer auf dem Podium der Dauphiné gesehen. Die große Frage bleibt: Kann Lipowitz dieses Niveau auch bei der Tour de France bestätigen?
Das Podium in der Dauphiné war kein Zufall – es ist sein Moment, und der ist erst der Anfang.