Tour-Debüt als Wendepunkt: Französisches Talent gewinnt neues Selbstvertrauen

Radsport
Dienstag, 02 Dezember 2025 um 20:00
penhoet
Paul Penhoët ist mit einer geschärften Haltung ins Training zurückgekehrt – und vor allem mit einem klareren Verständnis davon, welcher Fahrertyp er sein will.
Im Gespräch mit Direct Velo blickte der Sprinter von Groupama – FDJ auf eine fordernde Saison 2025 zurück, die ihn geprüft, geprägt und ihm letztlich neues Selbstvertrauen gegeben hat.
„Ich bin jemand, der viel an sich zweifelt“, sagte Penhoët über ein Jahr, das zwar elf Top-5-Platzierungen, aber keinen Sieg brachte. Anstatt Frust aufkommen zu lassen, nutzt er diese ständige Selbstreflexion als Antrieb. Sie motiviere ihn, „noch härter zu arbeiten und all die kleinen Details zu finden“, die ihn auf das nächste Level heben können.

Neuaufbau nach einem verlorenen Jahr

Seine Rückschau steht nicht im luftleeren Raum. Die Saison 2024 war durch eine Knieverletzung teilweise entgleist, der Einstieg verzögerte sich bis in den Mai, und sowohl Sprint- als auch Krafteinheiten litten darunter. Wie Penhoët Direct Velo erklärte: „Mein Trainer und das medizinische Team haben mir gesagt, dass 2025 für mich ein Aufbaujahr ist. Wir haben gewissermaßen ein Jahr ‚verloren‘ – ich konnte nicht alles machen, was ich im Sprint- und Kraftbereich wollte. Aber es war wichtig für meine langfristige Gesundheit. Ich bin dem Team dankbar, dass es diesen Ansatz verfolgt hat.“
Mit einem nun endlich vollständigen Rennkalender betrachtet Penhoët die kommende Saison als klaren Schritt nach vorn, nicht als weitere Reha. „Es gibt Positives mitzunehmen“, sagte er und betonte, dass 2025 ihm geholfen habe, seinen Rhythmus wiederzufinden. Das Ziel sei es nun, auf diesem Fundament aufzubauen – nicht noch einmal bei null zu beginnen.

Ein Tour de France-Debüt, das alles veränderte

Der Wendepunkt seiner Saison – vielleicht sogar seiner noch jungen Karriere – kam im Juli. Sein Debüt bei der Tour de France brachte nicht nur respektable Ergebnisse – Platz sieben in Lille, Fünfter in Châteauroux, erneut Siebter in Valence –, sondern vor allem das klare Gefühl, auf WorldTour-Niveau dazuzugehören.
„Wir wussten weder ich noch das Team wirklich, wie ich damit umgehen würde“, räumte Penhoët ein. Das Rennen verlief jedoch deutlich besser als erwartet, und statt Erschöpfung nahm er Selbstvertrauen mit: „Ich habe die Tour nicht völlig ausgebrannt beendet.“
Auch die Vorbereitung spielte eine entscheidende Rolle. Nach starken Französischen Meisterschaften in Lille angereist, habe er die Tour „auf dem Höhepunkt meiner Form“ erreicht. Besonders stolz sei er darauf gewesen, wie konsequent er im Rennen für Romain Grégoire gearbeitet habe. Diese Verpflichtung habe maßgeblich dazu beigetragen, seine Form bis tief in den Juli hinein zu konservieren.
Penhoët gewinnt an Selbstvertrauen bei Groupama - FDJ
Penhoët gewinnt an Selbstvertrauen bei Groupama - FDJ

Selbstvertrauen durch Balance: WorldTour und Europe Tour

Mit Blick auf 2026 plant Penhoët einen sorgfältig gesteuerten Mix aus WorldTour-Terminen und gezielten Europe-Tour-Rennen. Er kennt das Punktesystem, das Niveau der Konkurrenz und die Anforderungen des Sprintens so gut wie kaum ein Gleichaltriger – und er verschönert nichts.
„Wir müssen das gut jonglieren – Punkte holen, seien wir ehrlich, und gegen die Besten fahren“, erklärte er gegenüber Direct Velo. ProSeries- und Kategorie-1-Rennen bleiben für ihn ein zentraler Baustein der Entwicklung: „Wir wissen alle: Sprinter leben stark vom Selbstvertrauen. Ich finde es wichtig, beides weiterzumachen.“
Das Ende seiner Saison 2025 unterstreicht diesen Ansatz. Mit einem vierten und einem dritten Platz bei der Tour of Guangxi bewies er, dass seine Form genau zur richtigen Zeit da war. In die Saisonpause ging er mit der Einstellung eines Fahrers, der noch deutlich mehr erreichen will.
Mit seinen Worten reiste er „mit dem Messer zwischen den Zähnen“ in den Urlaub, überzeugt, dem ersehnten Durchbruch näher zu sein: „Der Siegesinstinkt ist noch da. Ich weiß, dass es möglich ist.“
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