Tour de France 2026 in der Kritik: Über 6.000 Fans fordern Änderung der Königsetappe nach Protesten

Radsport
Dienstag, 25 November 2025 um 8:00
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Die komplette 113. Ausgabe der Tour de France ist um zwei monumentale Bergetappen in der Schlusswoche rund um den mythischen Alpe d’Huez gebaut. Besonders die 20. Etappe – der letzte große Schlagabtausch im Kampf um Gelb – gilt als spektakulärer Höhepunkt. Sie führt über den Col de la Croix de Fer, den Col du Galibier (via Télégraphe) und schließlich über den Col de Sarenne, bevor der Schlussanstieg nach Alpe d’Huez erstmals über eine neue Zufahrt erfolgt. Die Organisatoren hoffen auf ein bis zur letzten Minute offenes Gesamtklassement.
Doch diese Streckenführung könnte noch einmal auf den Prüfstand kommen. Der Grund: Die Forderungen, den Col de Sarenne aus der Königsetappe zu streichen, werden immer lauter. Eine Petition zum Schutz der lokalen Tierwelt hat inzwischen mehr als 6.000 Unterschriften gesammelt.
In der Petition heißt es: „Die Organisatoren der Tour de France 2026 wollen den Col de Sarenne in das größte Stadion der Welt verwandeln. Die Königsetappe soll auf diesem Pass entschieden werden. Am Ende der Etappe könnte der Anstieg nach Sarenne Hunderttausende Zuschauer anziehen.“
Weiter wird gewarnt: „Am 25. Juli 2026 wird eine enorme Menschenmenge im Ferrand-Tal erwartet. Dieses Tal ist Lebensraum für Murmeltiere, Füchse und das empfindliche Birkhuhn – symbolträchtige Bodenbrüter, deren Küken im Juli schlüpfen, also genau während der Tour.“
Hinzu kommt das Jedermannrennen L’Étape du Tour, das sechs Tage vor der Etappe ebenfalls über den Col de Sarenne führen soll. „Wie 2013 ist zu erwarten, dass die Überfüllung über mehrere Wochen anhält – mit entsprechend größeren Störungen für eine wertvolle, besonders verletzliche Tierwelt“, heißt es in dem Text.
Besonders kritisch wird die Beschaffenheit und Bedeutung der Straße hervorgehoben: „Die auf 1.999 Meter ansteigende Route ist wild und wunderschön. Acht Monate im Jahr ist sie gesperrt – eine Weide- und Wirtschaftsstraße, genutzt von Hirten. Tempo 20 km/h. Der Weitwanderweg GR54 verläuft parallel und teilweise direkt auf derselben Trasse. Der Col de Sarenne liegt in der Pufferzone des Nationalparks Écrins und gehört zu jenen seltenen, unberührten Orten, an denen man noch reine Luft atmen kann“, schließt die Petition.
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Nehmen die Absagen nie ein Ende?

Schon in diesem Jahr mussten die Organisatoren reagieren: Die Etappe zwischen Albertville und La Plagne wurde kurzfristig verkürzt, nachdem ein Ausbruch der hochansteckenden Lumpy-Skin-Krankheit bei Rindern festgestellt worden war. Natur- und umweltbedingte Eingriffe sind im modernen Radsport längst ein Dauerbrenner – besonders beim Giro d’Italia, wo 2025 erstmals seit Jahren keine Streckenänderungen notwendig wurden.
Während der Giro vergleichsweise glimpflich davonkam, standen die Verantwortlichen der Vuelta a España 2025 vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Die Rundfahrt zerfiel ihnen förmlich unter den Händen: Trotz idealer Wetterbedingungen wurde eine komplette Etappe gestrichen, eine weitere mit einem neutralisierten Finale beendet, und mehrere mussten noch während des Rennens umgeleitet oder improvisiert angepasst werden.
Der Grund dafür waren anhaltende Proteste gegen die Teilnahme eines Teams …
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