Thomas De Gendt sieht Remco Evenepoel als Nachfolger von Tadej Pogacar bei Lüttich-Bastogne-Lüttich: "Er hat viele Kollegen erschreckt"

Radsport
Dienstag, 22 April 2025 um 15:30
evenepoel pogacar
Beim Amstel Gold Race erlebten die Fans das erste Aufeinandertreffen der Saison 2025 zwischen Tadej Pogacar und Remco Evenepoel, und es enttäuschte nicht. In einer seltenen Demonstration der Verwundbarkeit des Slowenen schaffte Evenepoel das, was keinem anderen Fahrer gelungen war: Er wehrte einen von Pogacars Markenzeichen – den Solo-Angriff – erfolgreich ab. Doch trotz ihres packenden Duells sorgte Mattias Skjelmose für die größte Überraschung: Mit einem starken Schlusssprint überspurtete er beide und gewann das Rennen.
Da Mathieu van der Poel nach seinen Triumphen bei Mailand–Sanremo und Paris–Roubaix seine Frühjahrssaison beendet hat, scheint der Weg für Pogacar freier. Zwar gewann er die Flandern-Rundfahrt, doch nun steht mit Lüttich–Bastogne–Lüttich die letzte große Prüfung im Frühling an – und ein vertrauter Rivale wartet.
Sowohl Pogacar als auch Evenepoel konnten das Rennen bereits zweimal gewinnen. In der Tat wurde das Monument seit 2020 ausschließlich von den beiden sowie Primoz Roglic gewonnen. Dennoch kam es in Lüttich noch nie zum direkten Duell zwischen Pogacar und Evenepoel um den Sieg, da bisher immer Verletzungen oder andere Umstände einen der beiden am Start hinderten.
Bevor es jedoch zum Showdown in Lüttich kommt, steht am Mittwoch noch die Flèche Wallonne auf dem Programm. Im Gespräch mit Het Nieuwsblad gab Thomas De Gendt einen Ausblick – und stellte in Frage, ob Pogacar nach seinem intensiven Frühjahr noch die nötige Frische besitzt.
„Oh, ich denke, das ist eine gefährliche Aussage, haha. Ich denke, es ist wahr, denn Paris–Roubaix hat seiner Kondition wahrscheinlich mehr geschadet als genutzt. Dieses Rennen ist ein Angriff auf den Körper. Außerdem wurde in Roubaix wieder sehr früh mit dem Finale begonnen“, sagte De Gendt. „Wenn ich höre, welche Werte sie gestrampelt haben, dann weiß ich genug. Mathieu ist jetzt im Urlaub, Tadej brauchte wohl ein paar Tage zur Erholung. Seine Kondition am vergangenen Sonntag war nicht gut genug für das Solo, das er gestartet hat.“
Dennoch schließt De Gendt einen Aufschwung Pogacars nicht aus:
„Ich schließe nicht aus, dass sich Tadej gegen Lüttich wieder verbessern wird. Im Prinzip kann das am Ende einer achtwöchigen Periode nicht passieren, aber was ist schon normal bei jemandem wie Tadej?“
Was den Favoriten für Sonntag betrifft, sieht De Gendt das Momentum klar bei Remco Evenepoel: „Er hat die Frische und den Hunger zu gewinnen, seine Form verbessert sich bereits. Und indem er Wout im Sprint des Brabantse Pijl geschlagen hat, hat er viele Kollegen erschreckt. Remco kann mit vielen Fahrern ins Ziel kommen – und wird sie besiegen. Wenn man also gewinnen will, muss man Remco abhängen. An den steilen Anstiegen wie der Roche-aux-Faucons hat Tadej immer noch einen Vorteil, aber sie sind nicht lang genug, um einen entscheidenden Abstand zu schaffen.“
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