Thijs Zonneveld über Primoz Roglic's schwarzen Tag beim Giro: "Das war schon immer seine Schwäche“

Radsport
Dienstag, 27 Mai 2025 um 8:30
roglic
Primoz Roglic enttäuscht bislang auf ganzer Linie in den ersten zwei Wochen des Giro d’Italia – und selbst solide Zeitfahrleistungen können diesen Eindruck nicht mehr kaschieren. Auch wenn die wirklich entscheidenden Etappen noch bevorstehen, liegt der Slowene bereits knapp vier Minuten hinter dem Träger des Maglia Rosa zurück.
Lange Zeit konnte man nur spekulieren, ob der stets abgeklärt wirkende Roglic tatsächlich nicht in Bestform sei oder schlicht geduldig auf die großen Bergetappen der dritten Woche warte. "Ich denke, wir können jetzt festhalten, dass es wohl Ersteres ist“, analysiert Thijs Zonneveld im Podcast In de Waaier, nachdem der Red-Bull–BORA–hansgrohe-Kapitän auf der vergleichsweise einfachen Zielankunft der 15. Etappe rund anderthalb Minuten verloren hatte.
"Er ist einfach nicht gut“, sagt der Niederländer deutlich. „Das war kein besonders harter Anstieg. Sie fahren mit einem Schnitt von 30 km/h – da ist es normalerweise von Vorteil, wenn man in der Gruppe fährt. Aber er wird schlicht abgehängt; er gehört zu den Schwächsten in dieser Gruppe.“
Natürlich ist Primož Roglič nicht in miserabler Form beim Giro d’Italia an den Start gegangen. Man darf nicht unterschätzen, dass der Slowene bereits mehrfach gestürzt ist – am deutlichsten auf der Schotteretappe 9, aber auch zwei Tage später bei der Streckenbesichtigung des Zeitfahrens und zuletzt im Massensturz von Nova Gorica auf der 14. Etappe blieb er nicht verschont. "Er hat ein paar heftige Stürze hinter sich. Im Grunde hing er nur noch am seidenen Faden. An so einem Tag, der durchgehend hart ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er einbricht“, erklärt Zonneveld.
Der niederländische Journalist blickt jedoch auch auf das größere Ganze – und sieht ein bekanntes Muster: Roglic hatte schon immer Schwierigkeiten in langen, schweren Bergetappen. "Das war schon immer seine Schwäche.“
Eine seiner größten Stärken hingegen war stets der explosive Schlusskilometer – jener kraftvolle Antritt, mit dem er unzählige Etappen gewann. "Roglic war immer extrem stark bei kurzen, intensiven Belastungen zwischen fünf Minuten und einer halben Stunde. Das war seine Spezialdisziplin. Doch über die Jahre – und auch mit dem Teamwechsel – sieht man, dass diese absolute Schärfe verloren gegangen ist. Diesen typischen Roglič-Finish, bei dem er in den letzten 100 Metern alle deklassiert, hat man bei diesem Giro kein einziges Mal gesehen.“
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