"Der Führende ist immer noch Ayuso" - Antonio Tiberi will in der letzten Giro-Woche nicht auf einen Bluff der UAE hereinfallen

Radsport
Montag, 26 Mai 2025 um 20:00
antoniotiberi
Antonio Tiberi hätte beim Giro d’Italia 2025 ein nahezu perfektes Rennen fahren können – hätte ihn nicht der Sturz auf der 14. Etappe zurückgeworfen. Der 22-jährige Italiener vom Team Bahrain Victorious verlor dabei nicht nur wichtige Zeit, sondern auch seine Podiumshoffnungen. Doch Tiberi denkt nicht ans Aufgeben. In der letzten Woche der Rundfahrt will er seinen aktuellen siebten Platz in der Gesamtwertung verbessern.
„Der Sturz ist abgehakt. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung am Sonntag. Es war einer der härtesten Tage, weil ich noch Schmerzen hatte. Heute geht es mir besser. Ich bin noch nicht ganz erholt, aber auf dem richtigen Weg“, sagte Tiberi am Montagmorgen bei einer Pressekonferenz.
Gemeinsam mit Damiano Caruso bildet Tiberi ein schlagkräftiges Duo in der Gesamtwertung. Beide liegen in den Top 10 und zeigen eine konstant starke Leistung. „Damiano ist sehr stark gefahren, auch am Sonntag hat er direkt auf die Attacken am letzten Anstieg reagiert. Wir sind gemeinsam als Kapitäne unterwegs, unterstützen uns gegenseitig. Er ermutigt mich, mutig zu sein – er sagt immer, ich soll ohne Reue in Rom ankommen.“
Tiberi trägt die Hoffnungen vieler italienischer Fans auf einen Spitzenplatz bei dieser Corsa Rosa. Mit Vincenzo Nibali, dem letzten italienischen Giro-Sieger, möchte er sich dennoch nicht vergleichen lassen. „Ich bin vom Typ her anders als Vincenzo. Ich bin eher ein konstanter Fahrer, der die Situationen interpretiert. Aber wenn sich eine Chance ergibt – etwa wenn ich sehe, dass Konkurrenten schwächeln – schließe ich Angriffe nicht aus.“
Die Unterstützung der Zuschauer am Straßenrand spürt er deutlich, auch wenn er versucht, den Medienrummel auszublenden: „Ich lese nicht, was über mich geschrieben wird. Aber ich merke die Menschen, die mich anfeuern. Das gibt mir Kraft und Motivation.“
Zur Situation beim UAE Team Emirates, die derzeit das Rosa Trikot mit Isaac Del Toro tragen, äußerte sich Tiberi ebenfalls. „Es mag schwer zu durchschauen sein, aber man muss verstehen: Sie haben zwei sehr starke Fahrer. Meiner Meinung nach ist Ayuso der Kapitän. Das konnte man am Sonntag gut sehen, als das ganze Team am Monte Grappa für ihn gefahren ist. Auch wenn Del Toro das Rosa Trikot trägt – der Leader bleibt Ayuso.“
Für die kommenden Tage erwartet Tiberi weitere Attacken im Gesamtklassement – jedoch nicht unbedingt von sich selbst. Vielmehr sieht er andere Fahrer in Angriffslaune: „Ich denke, Egan Bernal und Richard Carapaz werden morgen etwas versuchen. Es sah fast so aus, als hätten sie sich abgesprochen. Sie sind in sehr guter Form und ich bin mir sicher, dass sie in den nächsten Tagen für Bewegung sorgen werden.“
Tiberi selbst bleibt ruhig und fokussiert. Sollte sich eine Möglichkeit ergeben, will er sie nutzen. Aber vor allem zählt für ihn eines: in Rom mit einem starken Resultat anzukommen – und mit dem Gefühl, alles versucht zu haben.
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