Teamkollege springt Vingegaard bei: „Selbst die Besten haben mal einen schlechten Tag“

Radsport
Donnerstag, 27 November 2025 um 17:00
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Der frühe Ausstieg von Jonas Vingegaard bei den Europameisterschaften 2025 sorgte für reichlich Gesprächsstoff – doch ein dänischer Teamkollege mahnt zur Einordnung.
Rasmus Pedersen sprach im Domestique Hotseat Podcast offen über ein gnadenlos hartes Rennen, den extrem anspruchsvollen Auftaktanstieg und einen Tag, an dem selbst die größten Fahrer des Sports an ihre Grenzen stießen.

„Jeder Fahrer… selbst der beste, den ich heute gesehen habe, hat auch schlechte Tage“

Pedersen wich der Realität von Vingegaards Auftritt in Frankreich nicht aus. Der dänische Kapitän fiel überraschend früh zurück – ein Moment, der Zuschauer erstaunte, für die Fahrer am Anschlag des ersten Anstiegs jedoch nachvollziehbar war. Rückblickend sagte Pedersen im Podcast: „Jeder Fahrer, selbst der beste, den ich heute gesehen habe, hat schlechte Tage, schlechte Beine und Momente, an denen es einfach nicht klappt.“
Er betonte, dass Vingegaard professionell vorbereitet und mit realistischen Erwartungen an seine Konkurrenzfähigkeit gestartet sei – gerade das machte das Ergebnis bemerkenswert. Pedersen schilderte: „Er hat alles richtig gemacht, sogar ein Koffeingel direkt vor der zweiten Runde genommen… 15 km später war er dennoch abgehängt. Er hat also zu 100 % daran geglaubt und alles getan, um auf dem Niveau zu sein, um Tadej und Remco folgen zu können.“
Mit anderen Worten: Es handelte sich weder um Gleichgültigkeit noch um mangelnden Einsatz – sondern schlicht um einen seltenen Fehlertag eines der größten Rundfahrer seiner Generation.

Ein Debüt an Vingegaards Seite, das zum Überlebenskampf wurde

Für Pedersen sollten die Europameisterschaften ein Meilenstein werden: sein erstes echtes Rennen in denselben Nationalfarben wie Vingegaard. Im Podcast gestand er offen, wie sehr er sich darauf gefreut hatte: „Ich war einfach froh, dabei zu sein, gerade mit diesen Jungs, echten Schwergewichten wie Skjelmose und Jonas.“
Zwei Wochen vor dem Rennen meldete sich Nationaltrainer Michael Morkov bei ihm. Pedersen erinnert sich, dass er hielt, was er Monate zuvor versprochen hatte: „Ich war immer der Typ, der sagt: Ich bin jederzeit bereit, das Nationaltrikot zu tragen und zu helfen, wenn nötig.“
Seine Aufgabe war klar – die frühe Ausreißergruppe kontrollieren und Dänemarks Kapitäne in Position bringen. Doch das geplante Drehbuch zerfiel fast sofort.

Ein wilder Auftakt, der das Feld zerlegte

Pedersens Schilderung des Starts erklärt, warum so viele Topfahrer strauchelten. Das Rennen baute sich nicht langsam auf – es explodierte. „Wir sind direkt in den Anstieg gestartet, 4 km bis zum Gipfel. Die ersten acht Minuten mit 450 Watt. Ich bin kein Kletterer, das war schon eine Hausnummer“, sagte er.
Dieser brutale Auftakt riss nicht nur Lücken, er erzeugte regelrechte Panik. Das Feld zerfiel, formierte sich neu und brach immer wieder auseinander, bis nur eine schmale Spitzengruppe realistische Chancen behielt. Selbst Pedersen, der seine Rolle erfüllte, spürte das Rennen lange vor den Schlussanstiegen entgleiten.
Am Ende verpasste er das Zeitlimit – einer von Dutzenden an diesem Tag, an dem nur siebzehn Fahrer ins Ziel kamen. „Wenn du mehr als zehn Minuten hinten bist, wirst du rausgenommen. Aber klar, es gibt einen natürlichen Druck, wenn man in diesem Team mit diesen Jungs fährt“, erklärte er.
Hitze, hohes Tempo und unerbittliche Kletterpassagen machten die Europameisterschaften zu einem der selektivsten Rennen der Saison.

Eine Erinnerung daran, dass auch Champions Menschen sind

Während Vingegaards schwieriger Tag die Schlagzeilen dominierte, zeichnen Pedersens Eindrücke ein vollständigeres Bild: ein chaotisches Rennen, eine unerbittliche Strecke und ein Feld, das ab Kilometer null weit jenseits der Komfortzone fuhr.
Pedersen suchte keine Ausreden für seinen Teamkollegen – er beschrieb nüchtern die Fakten. Die Botschaft ist klar: Selbst die Besten können einbrechen, und manchmal gibt es keinen tieferen Grund. Beine sind Beine. An diesem Tag reichten selbst Vingegaards Beine nicht aus.
Zugleich verdeutlicht Pedersens Offenheit: Mit Stars wie Vingegaard zu fahren ist nicht nur ein Privileg, sondern auch eine enorme Belastung – und diese spürte er in voller Wucht.
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