Stéphane Heulot wird neuer Teamchef von TotalEnergies ab 2026

TotalEnergies steht vor einer sensiblen Übergangsphase. Der Titelsponsor hat bestätigt, sich Ende 2026 zurückzuziehen – und nach der Auflösung von Arkéa – B&B Hotels, das mangels finanzieller Mittel nicht weitergeführt werden konnte, ist offensichtlich, dass der Pool potenter Sponsoren in Frankreich nahezu leergefischt ist. Gleichzeitig stehen für das kommende Jahr tiefgreifende strukturelle Veränderungen an: Teamchef Jean-René Bernaudeau tritt nach mehr als zwei Jahrzehnten von seinem Posten zurück.

Nach Informationen von Ouest-France soll kein Geringerer als Stéphane Heulot, der frühere CEO von Lotto, seine Nachfolge antreten. Heulot hatte das belgische Team drei Jahre lang geführt und sich am Ende dieser Saison von der Mannschaft getrennt.

Sein letzter großer Vorgang bei Lotto war die Fusion mit Intermarché – Wanty – ein schwerer Schlag für den Franzosen, zumal er monatelang, ja jahrelang fieberhaft nach einem neuen Sponsor gesucht hatte, nur um schließlich zu erfahren, dass hinter seinem Rücken längst ein Deal abgeschlossen worden war.

„Ich habe das Gefühl, meine Mission erfüllt zu haben“, sagte Heulot zuvor im Gespräch mit CyclismActu. „Ich kam zu einem Team, das finanziell, logistisch und menschlich auseinanderzufallen drohte. Es gab kein echtes Management. Es war eine riesige Aufbauarbeit, aber nach drei Jahren war ich am Limit dessen, was ich leisten konnte. Das System war zu politisch geworden.“

Zunächst war von einer schrittweisen Übergabe durch den bald 70-jährigen Bernaudeau im Laufe der Saison die Rede. Doch Ouest-France berichtet nun, dass Heulot bereits im kommenden Winter unverzüglich die sportliche Leitung übernehmen soll.

„Das ist sowohl eine kleine Überraschung als auch eine logische Wahl“, schreibt Ouest-France. „Logisch, weil beide Männer ähnliche Werte teilen und dieselbe Vorstellung von authentischem Radsport haben.“

Als neuer Mann an der Spitze steht Heulot sofort vor einer heiklen Aufgabe: einen Hauptsponsor zu finden, der das Team über 2026 hinaus trägt. Eine Rolle, die ihm nur allzu vertraut ist – schließlich war seine gesamte Zeit bei Lotto geprägt von finanzieller Unsicherheit und der schwierigen Suche nach Co-Sponsoren. Mit dem neuen Projekt beginnt diese Herausforderung nun von vorne.