„Die WM hat keine Priorität – eine Schande“: Norwegen streitet über das Fehlen seiner Stars in Ruanda

Radsport
Freitag, 19 September 2025 um 11:30
TobiasJohannessen
Die Bestätigung, dass einige der besten norwegischen Profis nicht bei der Straßen- Weltmeisterschaft in Ruanda antreten werden, hat eine hitzige Debatte entfacht. Statt um das Regenbogentrikot zu kämpfen, setzten führende Uno-X-Mobility-Fahrer auf UCI-Punkte bei den Rennen in Kanada. Diese Entscheidung führte zu einem offenen Schlagabtausch zwischen Medien und Nationaltrainer.

Scharfe Kritik von Kaggestad

Mads Kaggestad, Ex-Profi und TV2-Experte, fand klare Worte. „Der Verband ist nicht durchsetzungsfähig genug und hat nicht das Selbstvertrauen, den Teams klarzumachen, dass die Weltmeisterschaft Priorität haben sollte“, sagte er. „So wie es jetzt aussieht, spielen die Titelkämpfe keine Rolle. Wir stehen da mit der Mütze in der Hand, obwohl wir Fahrer hätten, die mithalten könnten.“
Kaggestad prangerte auch das chaotische Vorgehen an. Die kurzfristige Organisation und der mangelnde Austausch mit Teams und Fahrern hätten das Vertrauen verspielt. „Die WM sollte ein verbindendes Ziel für alle sein – stattdessen ist sie in den Hintergrund geraten. Das ist bedauerlich.“

Trainer Lexberg verteidigt sich

Bundestrainer Kai Lexberg reagierte prompt auf die Vorwürfe. „Ich verstehe nicht, was Mads meint. Die Kommunikation war transparent. Bereits am 20. Dezember habe ich E-Mails verschickt, um das Interesse an der WM abzufragen“, betonte er.
Lexberg räumte ein, dass der Abstiegskampf von Uno-X in der WorldTour Prioritäten verschoben habe. „Natürlich wäre es mir lieber, die stärksten Fahrer dabeizuhaben. Aber das liegt nicht in meiner Hand.“ Besonders schmerzlich sei das Fehlen von Jonas Abrahamsen, einer der auffälligsten Norweger dieser Saison.

Wer fährt, wer fehlt

In Ruanda werden Sven Erik Bystrom, Johannes Staune-Mittet, Embret Svestad-Bardseng und Andreas Leknessund starten. Prominente Uno-X-Fahrer dagegen suchten in Kanada wichtige Punkte im direkten Duell mit Cofidis um die WorldTour-Lizenz.
Thor Hushovd, ehemaliger Weltmeister und heute Teil des Uno-X-Managements, stärkte seinen Fahrern den Rücken: „Die WM ist wichtig, doch sie erfordert extreme Vorbereitung – Höhenlager, Impfungen, Opfer. Wir haben niemandem verboten zu fahren, aber manchmal stehen andere Dinge im Vordergrund.“

Verpasste Chance für Norwegen?

Die norwegische Radszene erlebt aktuell einen Boom: Tobias Johannessen fuhr bei der Tour de France auf Rang sechs, Abrahamsen feierte einen Etappensieg und Torstein Traeen trug bei der Vuelta das Rote Trikot. Doch keiner von ihnen wird in Ruanda am Start sein.
Für Kaggestad ist das ein fatales Signal. „Eine Top-10-Platzierung wäre nett, aber nicht das, was die Öffentlichkeit begeistert. Norwegen hat Fahrer für jedes Terrain – doch die Besten bleiben zu Hause. Das ist eine Schande für den Sport und für die Weltmeisterschaften.“
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