Die
Lombardei-Rundfahrt ist traditionell das letzte Monument der Radsport-Saison – und seit fünf Jahren das Revier von
Tadej Pogacar. In jeder seiner fünf Teilnahmen triumphierte der Slowene beim Klassiker der gefallenen Blätter. Damit schrieb er nicht nur Geschichte, sondern setzte auch einen Maßstab für Kletterleistungen, an den aktuell kein Fahrer im Peloton heranreicht. Diese Überlegenheit bleibt auch dem erfahrenen Sporza-Kommentator
Jose de Cauwer nicht verborgen.
Pogacar dominiert die Berge – und die Konkurrenz
Wie so oft blieb nach Pogacars jüngstem Sieg kaum Raum für Diskussionen. Der Fahrer des UAE Team Emirates - XRG setzte sich auf dem Passo di Ganda mit einer beeindruckenden Attacke ab, ließ sämtliche Gegner hinter sich und nahm selbst einem formstarken Remco Evenepoel über eine Minute ab. Gleichzeitig holte er den tapferen Quinn Simmons ein, der zuvor in der Ausreißergruppe des Tages geglänzt hatte.
De Cauwer ist überzeugt: Pogacar ist nicht unbesiegbar – aber in den Bergen derzeit unerreichbar. „Tadej Pogacar ist absolut schlagbar. Wenn man morgen ein 100-Kilometer-Rennen mit nur 500 Höhenmetern organisiert, kann er geschlagen werden. Aber sobald es hart wird, sticht er einfach so sehr hervor“, erklärte der Belgier. Rennen mit langen und steilen Anstiegen, die im modernen Radsport immer zahlreicher werden, liegen dem Weltmeister mehr als jedem anderen – selbst Evenepoel und Jonas Vingegaard können da kaum mithalten.
Hat das Team Visma - Lease a Bike die Hoffnung verloren?
De Cauwer glaubt nicht, dass Pogacars Rivalen im Kampf um die großen Siege aufgegeben haben, doch der Abstand scheint größer denn je. Lediglich Mathieu van der Poel konnte ihn in einem Rennen, auf das sich Pogacar gezielt vorbereitet hatte, wirklich schlagen. „Bei Paris-Roubaix hat man eines der schönsten Dinge gesehen, die wir in diesem Jahr erlebt haben. Das war das einzige Mal, dass er am Ende den Kürzeren ziehen musste. Ansonsten war er fast immer der Beste“, so de Cauwer.
Trotzdem sieht der Belgier Anzeichen einer strategischen Neuorientierung beim Team
Visma - Lease a Bike. „Schauen Sie sich nur Vingegaard an. Ich habe das Gefühl, dass er schon ein wenig das Handtuch geworfen hat“, meint de Cauwer. „Bei Visma scheinen sie erkannt zu haben, dass sie vielleicht andere Ziele verfolgen müssen.“