Der Ausgang der Gravel-Weltmeisterschaft kam wenig überraschend:
Lorena Wiebes siegte vor
Marianne Vos. Beide gehörten zu jener ausgewählten Spitzengruppe, die sich erfolgreich durch die Schotterabschnitte in Limburg kämpfte. Doch die Art und Weise, wie die beiden Niederländerinnen an die Spitze gelangten, löste heftige Debatten aus. Nach der Aufholjagd von Yara Kastelijn auf ihre Landsfrau Shirin van Anrooij stand plötzlich eine Frage im Raum: Warum tat sie das?
Kritik, Ratlosigkeit und ein Hauch von Verrat
In den sozialen Medien entlud sich die Empörung schnell. Viele Fans und Experten warfen Kastelijn vor, auf den letzten Kilometern unverständlich gearbeitet zu haben. Ihre Nachführarbeit brachte van Anrooij zurück – und zerstörte damit ihre eigenen Medaillenchancen. Statt ihre Position zu verteidigen, habe sie, so der Tenor, einer Teamkollegin geschadet und zugleich zwei andere Landsfrauen, Wiebes und Vos, in eine bessere Ausgangslage gebracht.
Trotz des niederländischen Doppelsiegs war die Stimmung im Lager der Oranje-Fans angespannt. Viele empfanden es als bitter, dass van Anrooij der mögliche Triumph auf so ungewöhnliche Weise entglitt. „Ich glaube nicht, dass Kastelijn mit dieser Aktion zu diesem Zeitpunkt für sich selbst fährt. Aber für wen? Das ist die Frage“, sagte
Roxane Knetemann im Het Wiel-Podcast. „Ich habe auch zugeschaut und dachte: ‚Kastelijn, das ist so unglaublich dumm.‘ Aber dass sie jetzt so ein Drecksack genannt wird, finde ich skandalös. Das hat sie nicht verdient.“
Rätselhafte Taktik oder Nervenspiel?
Ob Kastelijn von außen beeinflusst wurde, bleibt offen. Ihre Strategie wirkt jedenfalls schwer nachvollziehbar: Eine Attacke wäre ihre einzige Chance auf eine Medaille gewesen. Zudem fuhr sie weder für Wiebes noch für Vos – und war erst vor zwei Wochen bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Kigali Teamkollegin von van Anrooij.
„Ich hoffe, sie analysiert das selbst und blickt zurück“, kommentierte ein weiterer Beobachter. „Wenn es ihre eigene Aktion gewesen wäre, hätte sie auf den letzten elf Kilometern einen besseren Moment wählen müssen. Oder sie ist für Wiebes oder Vos gefahren und wurde dafür bezahlt. Ich glaube, sie hat einfach die Nerven verloren und ist für niemanden gefahren, denn was sie auf den letzten 500 Metern gemacht hat, war lächerlich.“