Während im Vorfeld des Giro d’Italia 2025 viel über die angeschlagene Form von
Wout Van Aert gesprochen wurde, war der Belgier offenbar nicht der einzige
Visma - Lease a Bike-Profi, dessen Vorbereitung auf die erste Grand Tour des Jahres alles andere als reibungslos verlief. Auch Neuzugang
Simon Yates musste Rückschläge verkraften – und schlägt sich dennoch beachtlich.
„Ich hatte eine wirklich gute Offseason, es gab keine Probleme“, erklärte der 32-jährige Brite am Sonntag vor dem Start der 3. Etappe. „Aber dann wurde ich beim ersten Höhentrainingslager auf Teneriffa von einem Auto angefahren. Das hat meine Vorbereitung deutlich zurückgeworfen.“ Und damit nicht genug: „Nur eine Woche vor Tirreno wurde ich auch noch krank – das war also alles andere als der perfekte Abschluss der Vorbereitungsphase.“ Trotz dieser Hindernisse blickt Yates optimistisch auf seine Entwicklung: „In Tirreno lief es okay, in Katalonien wurde es besser – und ich hoffe, dass ich hier beim Giro noch einen Schritt machen kann.“
Angesichts dieser Serie von Rückschlägen ist Yates' Position nach der ersten Giro-Woche durchaus bemerkenswert: Platz 12 in der Gesamtwertung, nur 42 Sekunden hinter dem Maglia Rosa – und noch viel wichtiger, lediglich 33 Sekunden hinter
Primoz Roglic sowie 17 Sekunden hinter Juan Ayuso.
„Das Zeitfahren war gut“, bilanzierte Yates seine bisherigen Etappen. „Die Strecke war sicher nicht ideal für mich – ich bin eher ein leichter Fahrer – aber ich war nah dran an den anderen Klassementfahrern. Einige waren vor mir, klar, aber ich habe solide abgeliefert.“
Nach seinem Wechsel vom Team Jayco AlUla zu Visma - Lease a Bike muss sich der frühere Vuelta-Sieger in einer neuen Struktur zurechtfinden – eine Umstellung, die er bisher positiv erlebt. „Es ist definitiv anders als bei Jayco“, sagt Yates. „Dort hatte ich viel Eigenverantwortung bei der Vorbereitung. Hier ist alles sehr durchgeplant und organisiert – das hat Vor- und Nachteile. Es kommt darauf an, was man bevorzugt. Mir gefällt es jedenfalls bisher gut.“
Und wie geht Yates mit dem Erfolgsdruck in einem der ambitioniertesten Teams der WorldTour um? „Weniger Druck? Eigentlich nicht. Ich verspüre vor allem den Druck, den ich mir selbst mache. Ich will Leistung bringen, ganz unabhängig davon, was andere erwarten.“ Ein Aspekt der neuen Teamkultur gefällt ihm jedoch besonders: „Ich habe weniger Verantwortung rund um das Rennen – weniger Interviews, weniger Medienarbeit. Das genieße ich sehr. Ich hoffe, das bleibt so.“
Mit neuem Umfeld, neuen Aufgaben und einer Reihe von Hürden im Gepäck startet Yates dennoch stark in den Giro – und könnte in der zweiten Rennhälfte zum ernsthaften Mitfavoriten auf das Podium avancieren.