„Sadistischer Hindernisparcours“ – Rory Townsend über seinen Roubaix-Kampf

Radsport
Mittwoch, 16 April 2025 um 13:00
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Während der spannende Kampf um den Sieg zwischen Mathieu van der Poel und Tadej Pogacar bei Paris-Roubaix 2025 die meisten Schlagzeilen dominierte, hat jeder einzelne Fahrer, der an diesem brutal schweren Rennen teilnahm, seine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Besonders aufschlussreich ist der Bericht des ehemaligen irischen Landesmeisters Rory Townsend, der einen Großteil des Tages in der Ausreißergruppe verbrachte.
„Es war ein harter Kampf, um überhaupt in die Gruppe zu kommen“, sagte der 29-Jährige, der gemeinsam mit Kim Heiduk, Oier Lazkano, Markus Hoelgaard, Jonas Rutsch, Max Walker, Jasper De Buyst und Abram Stockman zur Spitzengruppe des Tages zählte. „Es war nicht diese typische Ausreißergruppe, bei der sich alle zurücklehnen. Wir haben bestimmt noch 20 oder 30 Minuten lang richtig gekämpft. Da waren auch einige absolute Trucks dabei. Es war echt hart.“
Als erfahrener Ausreißerspezialist übernahm Townsend eine Führungsrolle innerhalb der Gruppe: „Ich habe den Jungs immer wieder gesagt: 'Schaut, wir müssen es nur bis Arenberg schaffen – dann haben wir eine Chance.' Ich habe versucht, alle auf diese Idee einzuschwören“, erklärt er. „Am Ende blieben drei oder vier von uns vorne, um in Arenberg eine gute Position zu haben.“
Doch als Van der Poel und Pogacar zum Angriff bliesen, war der Traum vom großen Coup schnell vorbei. „Ich schaue nach oben und sehe, dass Mathieu wieder losfährt“, so Townsend. „Ich dachte nur: 'Komm schon, gönn uns doch eine kleine Pause.' Ich war gespannt, wie weit ich noch mitkomme. Es ist einfach frustrierend, dass mir diese Gelegenheit ein bisschen aus den Händen geglitten ist.“
Er wolle sich dabei nicht in Ausreden flüchten, betont er: „Ich will euch nicht langweilen, aber ich kämpfe mit kleinen Verletzungen und Wehwehchen. Ich sage nicht, dass es das Ergebnis komplett verändert hätte – aber es wäre schön gewesen, noch etwas länger vorne mitzumischen.“
Immerhin: Gegenüber seinem Roubaix-Debüt im Vorjahr (Platz 108) konnte Townsend sich verbessern. Diesmal erreichte er das Ziel als 76. „Es ist schon komisch, zum zweiten Mal hierher zu kommen“, meint er. „Flandern hat mir die Augen geöffnet – ein ganz besonderes Rennen. Aber Roubaix ist einzigartig. Ich kann nicht anders – es ist ein sadistischer Hindernisparcours, aber gleichzeitig ein Radrennen.“
Sein persönliches Highlight: der Zieleinlauf im legendären Vélodrome von Roubaix. „Für mich ist das der schönste Zieleinlauf in einem Rennen. Ich finde, das ist etwas ganz, ganz Besonderes“, schwärmt Townsend. „Ich spreche als jemand, der noch nie auf der Champs-Élysées oder irgendwo anders Großes ins Ziel gekommen ist – aber das hier ist einfach überwältigend. Die Atmosphäre ist einzigartig.“
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