„Remco steht für Ehrgeiz“ – Evenepoels Wechsel zu Red Bull – BORA – hansgrohe spaltet Meinungen im Team

Radsport
Donnerstag, 07 August 2025 um 11:00
Evenepoel
Der Transfer war seit Monaten Gegenstand intensiver Spekulationen – nun ist es offiziell: Remco Evenepoel verlässt Soudal – Quick-Step und wird ab 2026 für Red Bull – BORA – hansgrohe fahren. Die Vertragsauflösung mit seinem bisherigen Team markiert das Ende einer der langwierigsten Transfer-Sagas im Profiradsport – und den Beginn eines neuen Kapitels bei der deutschen WorldTour-Mannschaft.
Obwohl Evenepoels Vertrag ursprünglich bis Ende 2026 lief, bestätigte Quick-Step die einvernehmliche Trennung. Für Red Bull – BORA – hansgrohe bedeutet der Deal nicht weniger als einen potenziellen Machtwechsel im WorldTour-Peloton. Doch wie reagieren die neuen Teamkollegen auf den spektakulären Neuzugang?

„Ich bin begeistert“ – Fisher-Black begrüßt den Neuzugang

Finn Fisher-Black zeigt sich erfreut über den künftigen Teamkollegen. Der 23-jährige Neuseeländer sprach gegenüber Domestique von seiner Vorfreude: „Ich bin begeistert. Ich bin in der Vergangenheit mit Fahrern wie Tadej Pogacar gefahren – Remco ist ein weiterer von diesem Kaliber. Ich freue mich, dass er ins Team kommt. So jemand hebt den Teamgeist – aber das ist erst nächstes Jahr. Fürs Erste konzentrieren wir uns auf den Rest dieser Saison.“
Für Fisher-Black steht fest: Die Präsenz eines solchen Fahrers verändert das gesamte Umfeld. „Ein siegreiches Umfeld verändert die Atmosphäre komplett. Es versetzt jeden in einen positiven Geisteszustand. Mit so einem Fahrer entwickelt sich das ganze Team weiter – es wird noch professioneller. Wenn alle gut drauf sind, funktioniert ein Team einfach besser.“
Er zog sogar Parallelen zu seiner Zeit bei UAE Team Emirates: „Schaut man auf die Team UAE – dort gewinnen fast alle Fahrer Rennen. Ich bin gespannt, was Remcos Präsenz für uns bedeutet. Er ist zwar nur ein Fahrer, aber er bringt eine Siegermentalität mit, die das ganze Team erfolgreicher machen kann.“
Auch Daniel Felipe Martinez äußerte sich positiv über den Transfer. „Es beginnt ein neues Kapitel, und ich bin froh, dass er da ist. Mit ihm im Team haben wir definitiv eine sehr starke Mannschaft. Er ist ein extrem wichtiger Fahrer und wird uns viel bringen. Darum geht es: Er ist jetzt Teil unserer Equipe.“

Bakelants warnt: „Remco muss sich seinen Platz erst verdienen“

Doch nicht alle Stimmen sind uneingeschränkt optimistisch. Der ehemalige Profi und heutige Analyst Jan Bakelants sieht Herausforderungen: „Vom Timing her ist das nicht der beste Moment für einen Wechsel zu Red Bull. Der Durchbruch von Florian Lipowitz macht alles komplizierter.“
Bakelants spielt damit auf die Tour de France an: Evenepoel musste das Rennen vorzeitig verlassen, während Lipowitz das Weiße Trikot übernahm und letztlich den dritten Gesamtrang belegte. Die Führungsrolle ist damit nicht mehr selbstverständlich. „Vor zwei Monaten hätte man gedacht: Remco ist der klare Leader. Jetzt muss er sich erst wieder behaupten. Denn wie unterscheidet man zwischen ihm und Lipowitz? Ich bin überzeugt: Ein Evenepoel in Topform ist stärker. Aber sehen das alle im Team genauso?“

Komplexes Führungspuzzle mit Roglic und Pellizzari

Bakelants wirft zudem einen Blick auf die interne Hierarchie bei Red Bull – BORA – hansgrohe: „Da ist auch noch Primoz Roglic. Welche Rolle spielt er künftig? Er war in seiner Karriere selten Wasserträger. Und dann haben wir Giulio Pellizzari. Der Junge ist erst 21, aber er hat beim Giro bereits Platz sechs geholt. Auch er muss die Chance zur Entwicklung bekommen.“
Für Bakelants ist klar: Sportdirektor Sven Vanthourenhout steht vor einer heiklen Aufgabe. „Alle Fahrer auf dieselbe Linie zu bringen – das wird eine Mammutaufgabe.“

Denk: „Evenepoel bringt mehr als nur Talent“

Teamchef Ralph Denk unterstreicht hingegen die Bedeutung des Transfers. Für ihn steht Evenepoel für mehr als nur sportliche Klasse: „Remco steht für Ehrgeiz. Er will nicht nur Rennen fahren – er will den Radsport prägen. Er bringt nicht nur außergewöhnliches Talent mit, sondern auch eine bemerkenswerte Mentalität. Seine Entschlossenheit, Professionalität und sein unermüdlicher Wille zum Erfolg sind inspirierend.“
Der Blick auf 2026 ist also voller Hoffnung – aber auch mit einer Prise Spannung. Denn so klar Evenepoels Qualitäten sind, so offen bleibt die Frage, ob Red Bull – BORA – hansgrohe diese neue Galaxie an Talenten harmonisch vereinen kann.
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