„Sie kamen umsonst zurück“ – Ben Turners Etappensieg sorgt nach Sturz für hitzige Debatten

Radsport
Donnerstag, 07 August 2025 um 10:30
Turner
Ben Turner gewann die 3. Etappe der Tour de Pologne (Polen-Rundfahrt) – doch sein Triumph gerät unter Beschuss. Auslöser ist ein Massensturz im Peloton, der zur Neutralisierung der Etappe führte. Die Rennleitung stoppte das Rennen für mehrere Minuten, um die medizinische Versorgung sicherzustellen. In dieser Zeit konnten zahlreiche Fahrer, die zuvor bereits den Anschluss verloren hatten, ins Hauptfeld zurückkehren. Darunter auch Turner, der wenig später zum Etappensieg sprintete.
Diese Abfolge von Ereignissen sorgt nun für Unmut unter rivalisierenden Teams. Laut dem polnischen TV-Sender TVP Sport wurden bereits mehrere formelle Beschwerden gegen die Entscheidung eingereicht. Auch das Team Visma | Lease a Bike zeigt sich öffentlich verärgert.

Huising: „Wir sind alles für sie gefahren“

Menno Huising, Nachwuchsfahrer im Team Visma, äußerte sich nach dem Rennen deutlich. „Schade ist nur, dass eine Gruppe von etwa dreißig Fahrern wieder in das Peloton einsteigen konnte, obwohl sie bereits abgehängt worden war. Wir sind alles für sie gefahren, und sie kamen 'umsonst' zurück“, sagte der Niederländer. „Letztendlich sind wir diejenigen, die die Konsequenzen zu tragen haben.“
Huising hatte sich zusammen mit seinem Teamkollegen Matthew Brennan in einer aussichtsreichen Position befunden. Der Sturz zerstörte diese Ausgangslage. „Alles sah perfekt aus. Es war eine sehr harte Etappe, und Matthew und ich waren immer noch gut dabei. Wenn wir einen weiteren Anstieg überlebt hätten, hätte ich ihn unterstützen können und wir hätten um den Etappensieg kämpfen können.“
Trotz aller Kritik stellte Huising klar, dass er die Neutralisation an sich für gerechtfertigt hält. „Zunächst einmal denke ich, dass es die richtige Entscheidung war, das Rennen zu neutralisieren, denn die Sicherheit geht vor“, betonte er. Doch die Konsequenzen für den Rennverlauf seien nicht von der Hand zu weisen – vor allem im Hinblick auf die Etappenentscheidung.
Der schwerste Sturz betraf Filippo Baroncini vom UAE Team Emirates. Teamarzt Adrian Rotunno bestätigte am Abend: „Filippo hat mehrere Verletzungen im Gesicht erlitten, darunter einen gebrochenen Halswirbel – glücklicherweise ohne neurologische Folgen – sowie Frakturen im Gesicht und am Schlüsselbein.“ Der Italiener wird aktuell im Krankenhaus behandelt und steht unter ständiger medizinischer Beobachtung.
Trotz der Debatten geht das Rennen heute mit der 4. Etappe weiter. Der 200 Kilometer lange Abschnitt von Rybnik nach Cieszyn könnte den Sprintern entgegenkommen, allerdings müssen sie zunächst einige Anstiege überwinden. Es ist gut möglich, dass das Feld vor dem Finale bereits deutlich ausgedünnt ist – ein weiterer Faktor, der für zusätzliche Spannung sorgt.
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