„Remco kann Pogacar ebenbürtig werden – aber nur bei Eintagesrennen“: Vanthourenhout über Remco Evenepoels Entwicklung

Radsport
Dienstag, 07 Oktober 2025 um 12:30
evenepoel-pogacar
Wenn es im aktuellen Peloton einen Fahrer gibt, der Tadej Pogacar in hügeligen und bergigen Eintagesrennen Paroli bieten kann, dann ist es wohl Remco Evenepoel. Der Belgier ist erst 25 Jahre alt und besitzt weiterhin Entwicklungspotenzial – bei Red Bull - BORA - hansgrohe arbeitet man bereits daran, ihn auf das Niveau des Weltmeisters zu bringen.
„Die Zusammenarbeit mit Remco beginnt offiziell in ein paar Wochen, aber hinter den Kulissen läuft längst alles an. Es wird viel gesprochen und viele Ideen werden ausgetauscht“, erklärte der neue Trainer Sven Vanthourenhout gegenüber Het Laatste Nieuws.
Das Team hat in den vergangenen Monaten eine regelrechte Strukturrevolution durchlaufen, um Evenepoel zu verpflichten. Neben seinem engen Vertrauten Mattia Cattaneo wurden auch Vanthourenhout selbst – der Coach, der Remco zu seinen beiden Olympiasiegen geführt hat – und weitere Mitarbeiter aus dem Umfeld von Soudal - Quick-Step ins Boot geholt.
Evenepoel hat bereits eine beeindruckende Karriere vorzuweisen, doch der Wechsel in ein Team mit stärkerer Unterstützung in den Bergen könnte ihm auch bei den großen Rundfahrten neue Chancen eröffnen. Die genauen Ziele für 2026 stehen noch nicht fest, doch klar ist: Der Belgier will noch in diesem Herbst Akzente setzen.

Was Evenepoel tun muss, um Pogacar zu erreichen

„Pogacar kann seine Beschleunigung länger halten als alle anderen. Mehrere Minuten lang fährt er 20, 30 oder 40 Watt über dem Niveau der Konkurrenz – und fällt danach erst auf eine normale Leistung zurück“, erklärt Vanthourenhout.
Genau hier setzt Evenepoels Entwicklung an. Er muss seine Kraft auf längeren Anstiegen stabilisieren – und gleichzeitig die Explosivität auf kürzeren Rampen weiter verfeinern. Beides beherrscht er bereits auf hohem Niveau, doch Pogacar agiert noch eine Stufe darüber.
„Auf der einen Seite haben wir Pogacar, ein Naturtalent mit außergewöhnlichen Anlagen. Auf der anderen Seite bin ich überzeugt, dass Remco noch nicht am Ende seiner Entwicklung ist. Er kann diesen Schritt machen – durch gezielte Leistungssteuerung, durch Ernährung und durch Training“, so Vanthourenhout.

Der Unterschied bleibt: Pogacar ist bei Grand Tours unerreichbar

Trotz aller Fortschritte sieht der belgische Coach klare Grenzen: „Mit Pogacar bei den Eintagesrennen mitzuhalten, ist realistisch – bei den großen Rundfahrten aber nicht.“
Vanthourenhout betont, dass spezifisches Intervalltraining der Schlüssel sei, um die Lücke zu schließen: „Man kann gezielt an diesen intensiven Bereichen arbeiten. Aber man darf nicht vergessen, dass die Basisfitness der entscheidende Motor bleibt. Ein Radprofi muss das Gleichgewicht zwischen den drei Energiesystemen wahren.“
Der Fokus liegt damit klar auf den Klassikern und Meisterschaften, nicht auf dreiwöchigen Rundfahrten. Gerade bei den Welt- und Europameisterschaften 2025 war Evenepoel der Einzige, der Pogacar wenigstens kurzzeitig folgen konnte.
„Remco wird sich keine fünfzehn Prozent mehr verbessern“, gibt Vanthourenhout realistisch zu. „Aber ich bin überzeugt, dass er Pogacar bei den Eintagesrennen ebenbürtig werden kann. Ich spreche nicht von den Etappenrennen – dort spielt Pogacar in einer eigenen Liga.“
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading