„Pogacar und Vingegaard fordern sich nie gegenseitig heraus – es ist so fade“: Quinn Simmons kritisiert fehlende Persönlichkeit der Topstars im Peloton

Radsport
Samstag, 20 September 2025 um 13:30
TadejPogacar_JonasVingegaard
Der US-Meister Quinn Simmons hat in einem Interview mit RIDE Magazine ungewöhnlich offen die fehlende Charakterstärke im Profi-Peloton kritisiert. Er beklagt, dass die größten Stars des Sports zu zurückhaltend seien – und fordert mehr Fahrer mit Ausstrahlung, wie es einst Peter Sagan war.

„Fade Antworten machen den Sport farblos“

Simmons zog einen Vergleich mit der Formel 1, wo Rivalitäten oft durch die Persönlichkeiten der Fahrer selbst angeheizt würden. „Wenn man sich die Pressekonferenzen bei der Tour anschaut, gibt es nie Momente, in denen sich beispielsweise Pogacar und Vingegaard gegenseitig herausfordern. In neun von zehn Fällen lautet die Antwort, dass sie dank der guten Arbeit des Teams gut abgeschnitten haben. Es ist oft so fade.“
Für den 24-Jährigen ist klar: Sport ist nicht nur Leistung, sondern auch Unterhaltung. „Wir müssen erkennen, dass wir die Entertainer in dieser Show sind.“

Inspiration durch Sagan

Als Vorbild nennt Simmons den dreifachen Weltmeister Peter Sagan: „Sagan ist der Grund, warum ich Radsportler werden wollte. Nicht nur wegen seiner Ergebnisse, sondern auch wegen seiner Ausstrahlung.“ Im heutigen Radsport wirke es hingegen so, „als wolle jeder der perfekte Profi sein, der ideale Schwiegersohn“. Simmons plädiert für ein Gleichgewicht: „Natürlich stehen Ergebnisse an erster Stelle, aber es ist nicht falsch, dem Sport auch ein anderes Gesicht zu geben.“

Verpasste Chance bei Netflix

Neben der Zurückhaltung im Peloton bemängelte Simmons auch die Darstellung des Sports in den Medien – insbesondere die Netflix-Serie „Tour de France: Unchained“, die den Erfolg von Drive to Survive in der Formel 1 wiederholen sollte.
„Ich glaube nicht, dass sie es geschafft haben, die Essenz des Rennens einzufangen“, so Simmons. „Sie haben sich zu sehr darauf gestützt, die Formel 1 zu kopieren, statt die Einzigartigkeit des Radsports zu zeigen.“ Für den Amerikaner war die Serie deshalb „eine verpasste Chance“, um die Faszination des Sports einem breiteren Publikum näherzubringen – insbesondere in den USA.
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